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Wustrau

Wustrau

Dörte Suhling

Bild 1: Der Ruppiner See bei Wustrau (Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg)
Bild 1: Der Ruppiner See bei Wustrau (Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg)

Idyll am Ruppiner See

Wer sich auf seinem Weg von Berlin in die Fontanestadt Neuruppin etwas Zeit nimmt und die Wege abseits der Autobahn nutzt, kann nicht nur die wunderschöne und abwechslungsreiche Seenlandschaft Brandenburgs genießen. Den Blinker richtig gesetzt und etwas Glück, und schon findet man sich in dem kleinen Ort namens Wustrau wieder, einem Kleinod und beliebtes Ausflugsziel am südlichen Zipfel des Ruppiner Sees. Genau hier begann Theodor Fontane seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.

Amtlich genau heißt der Ort Wustrau-Altfriesack. Die beiden Dörfer Wustrau und Altfriesack, die durch die Landstraße 184 miteinander verbunden sind, bilden einen Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Fehrbellin, vielen Autofahrern sicherlich als stauanfällige Anschlussstelle der BAB 24 auf dem Weg zwischen Berlin und Hamburg bestens bekannt.

Wesentlich aufregender als mit dem Auto gestaltet sich die Anreise auf dem Schienen- oder Wasserweg. Frei nach dem Motto: „Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“ geht es von Berlin mit der Bahn in Richtung Neuruppin über Hennigsdorf und Kremmen bis nach Radensleben. Jetzt noch eine kurze Fahrt mit dem Zubringerbus, und schon kommen auch Bahnreisende in Wustrau an.


Der Hafen von Wustrau


Wie die meisten Orte am Wasser hat auch Wustrau einen kleinen Hafen. Da der Ruppiner See mit Oder und Havel verbunden ist, können Hobbykapitäne und Yachtbesitzer auch mit dem eigenen Wasserfahrzeug anreisen und im Hafen von Wustrau festmachen. Allen Nichtsbootseignern bleibt die Fahrgastschifffahrt, die jeden Mittwoch von Neuruppin aus den Hafen von Wustrau anläuft.

Der Hafen am Wustrauer Bollwerk hat sich im Laufe der Jahre bei Besuchern und Einheimischen zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Komfortabel mit Strom- und Wasseranschlüssen sowie modernen Sanitäreinrichtungen ausgestattet, werden die etwa 20 Liegeplätze ganzjährig genutzt. Aber auch Dampfer und andere große Schiffe können nach dem Bau der eindrucksvoll in die Landschaft integrierten Schiffsbrücke in Wustrau festmachen.

Bild 2: Preußen im 18. Jahrhundert
Bild 2: Preußen im 18. Jahrhundert

Zeugnis der Geschichte von Preußen und Brandenburg

Wustrau ist ein Beispiel dafür, wie sich brandenburgische Gutsdörfer bis heute entwickelt haben. An kaum einem anderen Ort kann man so viel über die Geschichte Preußens und Brandenburgs erfahren. Das Schloss der Familie von Zieten, auch Zietenschloss genannt, und die Kirche des Dorfes bilden den historischen Mittelpunkt von Wustrau.

Mitte des 18. Jahrhunderts gab Hans Joachim von Zieten (1699–1786), der Husarengeneral und eng befreundet mit Friedrich II. von Preußen, den Umbau seines Geburtshauses in Wustrau zu einem Landschloss barocken Stils in Auftrag. Ende des 19. Jahrhunderts ließ Albert Graf von Zieten-Schwerin (1835–1922) das Schloss in die heutige Form umbauen. Der das Schloss umgebende Landschaftspark wurde bereits um 1830 angelegt. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wird das Schloss heute als eine der beiden Tagungs- und Fortbildungsstätten der Deutschen Richterakademie genutzt.

Die mittelalterlichen Formen der Dorfkirche von Wustrau sind heute kaum noch erkennbar. Zu oft wurde das Gotteshaus durch Brände oder Blitzschlag zerstört und musste von Grund neu aufgebaut werden. Im Inneren der Kirche befinden sich aber noch Emporen, gefertigt aus Holzsäulen aus der Toskana, die die Orgel tragen, sowie die Loge für die Familie von Zieten und das Grab von Hans-Joachim von Zieten.

Das Brandenburg-Preußen-Museum

Bild 3: Brandenburg-Preußen Museum
Bild 3: Brandenburg-Preußen Museum

Ein weiteres geschichtliches Zeugnis ist das Brandenburg-Preußen-Museum von Wustrau, das im September 2000 eröffnet wurde. Auf etwa 350 m2 werden in dieser privaten Sammlung 500 Jahre preußischer Geschichte dokumentiert und gezeigt, das Preußen auf den Gebieten Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft einer der Vorreiter in der weltweiten Entwicklung war.

Das Museum bietet neben der Dauerausstellung zur preußischen Geschichte mehrere temporäre Sonderausstellungen zu verschiedensten Themen. Im Garten des Museums kann ein Denkmal des Husarengenerals Hans Joachim von Zieten bestaunt werden.

Die Seeschlacht zwischen Wustrau und Karwe

Die „Seeschlacht zwischen Wustrau und Karwe“ gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Sommertheatern in Brandenburg. Jede Aufführung auf der schwimmenden Seebühne im Ruppiner See lockt tausende Besucher zum „Seefestival von Wustrau“.

Geschichtlicher Hintergrund der Handlung ist die Heimkehr der Söhne der Familien von Zieten und Knesebeck aus dem Krieg. Die an Schusswechsel, Gefechte und sonstigen militärischen Alltag gewöhnten jungen Männer langweilten sich im friedlichen Wustrau. Sie beschlossen, mithilfe der Dorfbewohner ihr eigenes Gefecht zu initiieren, bei dem weder scharf geschossen wurde noch Verletzte oder gar Tote zu beklagen waren. Erlaubt waren bei diesen „Kämpfen“ lediglich Waffenattrappen und Feuerwerk.

An diese „friedliche Seeschlacht“, die Theodor Fontane in seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ als Anekdote niederschrieb, erinnert auch die im Jahr 1999 von Matthias Zágon Hohl-Stein geschaffene Skulptur aus Edelstahl mit integriertem Wasserspiel, die an der Uferpromenade von Wustrau zu sehen ist.

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Bildquelle:

- Teaserbild: wikimedia - Schloss Wustrau; Herrenhaus derer von Zieten in Fehrbellin-Wustrau - Urheber/Autor: Lichterfelder (CC BY-SA 3.0)
- Bild 1: wikimedia - Der Ruppiner See bei Wustrau (Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg) - gemeinfrei
- Bild 2:
wikimedia - Preußens im 18. Jahrhundert; Preußens Gebietszuwächse unter Friedrich II., 1740–1786 (grün) - gemeinfrei
- Bild 3: wikimedia - Brandenburg-Preußen Museum - Urheber/Autor: MrsMyer at German Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

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