Brandenburg-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Brandenburg-Lese
Unser Leseangebot

Spannende Erzählkunst

Der "Wagen" thematisiert die Schattenseiten der Menschheit. Die erste titelgebende Erzählung fasst Berdt Seites eigene traumatische Fluchterfahrungen in literarische Erzählkunst, bis die Grenzen von Vergangenheit und Zukunft schmelzen. Die andere widmet sich der biblischen Geschichte der Sintflut und interpretiert die Arche-Noah in einer ganz neuen Variante.

Havelländisches Luch

Havelländisches Luch

Dörte Suhling

Unberührter Landstrich und Heimat für Großtrappe und Co

Auf ihrer Bahnfahrt von Berlin nach Hannover über die brandenburgischen Orte Nauen und Rathenow durchqueren Reisende unweigerlich einen der schönsten Flecken des Havellandes: das Havelländische Luch, eine von modernem Massentourismus noch unberührte Region.

Etwa 50 Kilometer nordwestlich der deutschen Hauptstadt gelegen, avancierte dieses Bruchland als Vogelschutzgebiet zur letzten Zufluchtsstätte für Großtrappe, Störche, Kraniche und andere Vogelarten.

Luch vs. Bruch

Der Begriff Luch bezeichnet ein Niedermoorgebiet, das in den Jungmoränenlandschaften, selten auch in Altmoränenlandschaften Brandenburgs zu finden ist und somit als Ergebnis letzten Eiszeiten auftritt. Die Herkunft dieser Bezeichnung lässt sich höchstwahrscheinlich auf das slawische Wort „Luza“ für sumpfige Landschaft zurückführen. Dieser slawische Begriff ist auch für andere Ortsbezeichnungen in Brandenburg prägend, wie z. B. für die Lausitz oder die Orte Doberlug und Luckenwalde.

Neben dem Havelländischen Luch sind vor allem das Rhinluch, das Kremmener Luch, das Wustrauer Luch sowie das Rote und das Lange Luch bekannt. Im Unterschied zum Luch werden Niederungen mit natürlichen Fließgewässern als „Bruch“ bezeichnet, wie z. B. das von der Oder durchflossene Oderbruch.

Vom Sumpfgebiet zur blühenden Landschaft

Das während der letzten Eiszeit, dem Weichselglazial, entstandene Niederungsgebiet umfasst ungefähr eine Fläche von 30 000 Hektar. Die von Friedrich Wilhelm I. (1688–1740) in den Jahren 1718–1724 beauftragte Entwässerung des Havelländischen Luchs und des benachbarten Rhinluchs verwandelte die ehemaligen Sumpfgebiete in fruchtbares Ackerland und blühende Wiesen auf Torf- und Niedermoortorfböden.

Zu den wichtigsten Wasserkanälen, die zur Entwässerung der Niederungsgebiete errichtet wurden, zählen der Havelländische Große Hauptkanal und der Kleine Haupt- und Grenzkanal. Das Landschaftsbild des Havelländischen Luchs wird durch die für die Region charakteristischen von Pappeln, Weiden und Schwarzerlen umsäumten Wassergräben, die die weiten ebenen Flächen durchbrechen, geprägt.

Sanfte Erholung fernab vom Massentourismus

Die idyllische Umgebung des Luchs entschleunigt. Jeder, der Ruhe, Entspannung und Erholung pur sucht, ist hier genau richtig. Angeln, Touren zu einem der zahlreichen Gutshäuser mit herrlichen Parkanlagen, niedlichen Ortschaften wie z. B. Nauen, Paulinenaue, Friesack, Senzke oder Wagenitz mit traditionellen Dorffesten, Erkundungen rund um die liebevoll angelegten Lehrpfade durch das Luch oder Ballon-, Kutsch- und Kremserfahrten sowie Reit- oder Radausflüge, z. B. auf dem Havelland-Radweg sind nur einige der Aktivitäten, die den Urlaub im Havelländischen Luch unvergesslich machen.

Ribbeck und der Birnbaum im Havelland

Besonders bekannt wurde das Havelland durch Theodor Fontanes (1819–1898) Ballade von Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Der im Gedicht beschriebene, fast 150 Jahre alte Birnbaum wurde im Jahr 1911 durch einen Sturm zerstört. Allerdings pflanzte die Familie von Ribbeck nahe der Pfarrkirche des Ortes einen neuen Birnbaum.

Ribbeck ist heute ein Ortsteil der Kleinstadt Nauen mitten im Havelländischen Luch. Nur etwa 25 Kilometer von Berlin und Potsdam entfernt, liegen in hier ländlicher Charme und urbanes Lebensgefühl sowie Tradition und Moderne dicht beieinander. Als Teil der Metropolregion Berlin-Brandenburg bietet die Stadt, die aus einer Kernstadt und 14 Ortsteilen besteht, gute Standortbedingungen für Unternehmen.

Havelländisches Luch – Naturschutzgebiet und Vogelparadies

Bis in die Gegenwart hinein bildete sich in den Luchgebieten eine reizvolle und einzigartige Flora und Fauna aus, die außerhalb der Grenzen Brandenburgs seinesgleichen sucht. Insbesondere der Wechsel zwischen Bereichen, die von feuchten Niedermooren, trockenen Sanderflächen oder kuppiger Moränenlandschaft geprägt sind, bildet abwechslungsreiche Lebensräume für die verschiedensten Pflanzen- und Tierarten.

So zählt das Havelländische Luch nicht nur zu den letzten Brutgebieten der Großtrappe, sondern ist auch wertvoller Lebensraum von Vogelarten wie der Großen Rohrdommel, dem Wachtelkönig oder Störchen, Kranichen, Reihern und Wiesenweihe. Darüber hinaus ist das Havelländische Luch ein bedeutendes Durchgangs-, Überwinterungs- und Rastgebiet für Zugvögel.

Auch andere stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden hier einen neuen Lebensraum. So konnten z. B. seltene Pflanzen wie die Prachtnelke, das Sumpfknabenkraut oder die Wiesenkuhschelle kultiviert und Tierarten wie der Fischotter, die Rotbauchunke, das graue Langohr sowie die blauflügeliger Ödlandschrecke und die große Flussmuschel wieder im Havelländischen Luch angesiedelt werden.

*****


Bildquellen:

Havelland-Radweg im Havelländisches Luch im Winter bei Senzke in Brandenburg, Deutschland Von Preusachse - photo taken by Preusachse, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36...

Das Havelländiche Luch (Landkreis Havelland, Brandenburg) By Botaurus stellaris - Own work, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30...

Das Havelländiche Luch (Landkreis Havelland, Brandenburg By Botaurus stellaris - own work - 08.11.2007, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30...

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Naturpark Hoher Fläming
von Karin Müller-Syring
MEHR
Buchenwald Grumsin
von Heidrun Lange
MEHR

Havelländisches Luch


14715 Havelland

Detailansicht / Route planen

Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen