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Über Werte und Tugenden

Florian Russi

Mehr denn je wird über die althergebrachten Werte und Tugenden diskutiert. Sind Tugenden und Werte Begriffe aus der Klamottenkiste oder bestimmen sie auch heute noch unser Handeln? 

Rathenow

Rathenow

Dörte Suhling

Die „Perle“ des Havellandes und Wiege der optischen Industrie

Die brandenburgische Kleinstadt Rathenow, nur knapp 70 km westlich der deutschen Bundeshauptstadt Berlin gelegen, liegt direkt an der Havel, die mitten durch das Stadtgebiet fließt. Die Stadt Rathenow, die seit dem Jahr 2013 offiziell den Namenszusatz „Stadt der Optik“ im Stadtnamen führen darf, ist Kreissitz und Mittelzentrum des Landkreises Havelland, der direkt an das benachbarte Bundesland Sachsen-Anhalt grenzt. Aktuell zählt die Stadt etwa 25 000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Neben der optischen Industrie, die hier in Rathenow ihren Ursprung hatte, machte die Stadt in den letzten Jahren vor allem als einer der Schauplätze der Bundesgartenschau 2015 auf sich aufmerksam und zog damit viele Besucher und Gäste in die Havelregion.

Die Geschichte der Stadt

Rathenow im Jahr 1633
Rathenow im Jahr 1633

Die Besiedlung der Region um Rathenow geht auf die Slawen Mitte des 12. Jahrhunderts zurück, der slawische Burgwall „Alt Rathenow“ gilt als Ursprung der späteren Stadt. Im Rahmen der Amtsübernahme des Brandenburger Bischofs Siegfried II. (?–ca. 1220) wurde Rathenow Ende des Jahres 1216 erstmals urkundlich erwähnt. Vier Jahre später, 1220, wurde eine Kreuzbasilika auf dem Kirchberg errichtet, die als Vorläufer der noch heute erhaltenen St.-Marien-Andreas-Kirche gilt. Im Jahr 1295 wurde Rathenow von Markgraf Otto IV. von Brandenburg (1238–1308/09) offiziell das Stadtrecht verliehen.

Die Stadt Rathenow wurde im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges schwer in Mitleidenschaft gezogen, die Einwohnerzahl ging im Jahr 1648 bis auf unter 50 zurück. Nach der „Schlacht von Rathenow“ 1675 im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg wurde die Stadt, die bis dahin unter schwedischer Besatzung stand, von den brandenburgischen Truppe zurückerobert.

Duncker und die Stadt Rathenow

Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Rathenow ist untrennbar mit Johann Heinrich August Duncker (1767–1843), einem Sohn der Stadt, verbunden. Der Einsatz der von Juncker 1801 entwickelten Vielschleifmaschine zur Herstellung von Brillengläsern bildete den Auftakt der optischen Industrie in Rathenow, für die sie Jahrhunderte lang über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt sein sollte.

Das im Kulturzentrum der Stadt beheimatete Optik Industrie Museum Rathenow (OIMR) gibt einen fundierten Einblick in die Geschichte der optischen Industrie der Stadt, die weit mehr als die Brillengläser umfasst. Dazu zählen neben der im Mikroskop verwendeten Linse oder Leuchtfeuern für die Schifffahrt weitere bemerkenswerte Ausstellungsstücke aus dem optischen Bereich. Das weltweit einzigartige „Rolfsche Fernrohr“, ein nach seinem Erbauer, dem Ingenieur Edwin Rolf (1899–1991), benannten Brachymedial-Fernrohr, ist seit 2008 im Optikpark der Stadt Rathenow zu besichtigen.

VEB Rathenower Optische Werke auf der Leipziger Herbstmesse 1954
VEB Rathenower Optische Werke auf der Leipziger Herbstmesse 1954

Von Rathenow in die ganze Welt

Die Produktion von Brillen und anderen Sehhilfen gehört heute noch zu den führenden Industriezweigen der Havelstadt. Nachdem die optische Industrie in Rathenow nach dem Niedergang der ehemaligen DDR fast zum Erliegen gekommen war, werden heute in der hochmodernen Produktionsanlage am Rande der Stadt mehr als vier Millionen Brillengläser pro Jahr produziert. Die Rathenower Optischen Werke (ROW) gehören zum Fielmann-Konzern, Deutschlands größtem Augenoptikunternehmen, der an der Havel seine einzige Produktionsstätte mit mehr als 1 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt.

Wurde früher zu DDR-Zeiten vorwiegend für die ehemalige Sowjetunion und das sozialistische Ausland produziert, werden heute die in Rathenow gefertigten Brillengläser in die ganze Welt geschickt und erfreuen sich dort wachsender Beliebtheit. Zu Recht kann sich Rathenow seit 2013 daher „Stadt der Optik“ nennen.

Rathenow – Gastgeber für Landes- und Bundesgartenschau

Die Stadt an der Havel war nicht nur einer der Gastgeber der Bundesgartenschau 2015, sondern schon die Landesgartenschau Brandenburgs 2006 fand unter dem Motto „Optik und Farben“ in Rathenow statt. Auch die Bundesgartenschau 2015, die an fünf Standorten in der Havelregion (Brandenburg an der Havel, Rathenow, Premnitz, Stölln und Havelberg) und damit erstmals in zwei Bundesländern gleichzeitig ausgerichtet wurde, verschaffte Rathenow einen neuen Wachstumsschub. Dafür wurden die Ausstellungsflächen im Optikpark auf der Schwedendamminsel in der Havel, die Seerosenarena im Karpfenteich und der Weinberg auf der anderen Seite des Flusses mit einer 348 Meter langen Fußgängerbrücke über die Havel verbunden.

Auf dem Bismarckturm, einem 32 Meter hohen Aussichtsturm auf dem Weinberg, der 1914 zu Ehren von Otto von Bismarck (1815–1898) eingeweiht wurde, dessen politische Karriere 1849 in Rathenow begann, haben Besucher heute noch einen beeindruckenden Blick über die ehemalige Ausstellungsgebiete in der Stadt.

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Bildquellen:

Luftbildaufnahme Hafenpromenade Von Ingo-Carsten Alms - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=55...

Rathenow-1633-Merian, gemeinfrei

VEB Rathenower Optische Werke auf der Leipziger Herbstmesse 1954 Von Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79...

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