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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Jüterbog

Jüterbog

Dörte Suhling

Eine Reise ins Mittelalter

St. Nikolaikirche
St. Nikolaikirche

Ein Besuch der Kleinstadt Jüterbog gleicht einer Reise ins Mittelalter. Die heimliche Hauptstadt des Fläming, einem eiszeitlich entstandenen Höhenzug im Südwesten des Bundeslandes Brandenburg nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt, liegt direkt an der oberen Nuthe, einem kleinen Fluss, der im Fläming seine Quelle hat, umgeben von einer sanften Hügellandschaft.

Oft wird die brandenburgischen Kleinstadt Jüterbog, in der heute etwa 12 00 Einwohner leben, mit der norditalienischen Stadt Mantua verglichen, von Ortskundigen und Einheimischen sogar liebevoll als das „märkische Mantua“ bezeichnet. Das verwundert nicht, halten doch z. B. die Anlagen der Stadtbefestigung mit Stadtmauer, Stadttoren oder Wehrtürmen wie auch die Kirchen der Stadt oder die Klosternanlage Zinna einem Vergleich mit dem berühmten italienischen Vorbild durchaus stand.

Mehr als tausend Jahre alt

Figur des Hl. Mauritus an der nordöstlichen Ecke des Rathauses
Figur des Hl. Mauritus an der nordöstlichen Ecke des Rathauses

Ein Ort mit den Namen „Jutriboc“ wird erstmals im Jahr 1007 vom Merseburger Bischof Thietmar (976–1018) erwähnt. Seine Geschichtsschreibung gilt als bedeutendste Chronik des Deutschen Reiches im Übergang des ersten zum zweiten Jahrtausend. Östlich des erwähnten Ortes begann um 1174 die Errichtung der Stadt Jüterbog mit zeitgleicher Erteilung des Magdeburger Stadtrechtes. Damit zählt Jüterbog zu den ältesten Städten Brandenburgs.

Die eigentliche Altstadt erhielt gegen Ende des 13. Jahrhundert mit der Errichtung einer sehr massiven Stadtbefestigung ihre endgültige Gestaltung. Die Stadt erlangte als Exklave des Besitzes des Erzbischofs von Magdeburg als Handelszentrum zwischen Brandenburg und dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg größere Bedeutung.

Durch einen verheerenden Stadtbrand um 1478 und die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) war die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Jüterbog zunehmend rückschrittlich. Insbesondere das Erstarken der nahegelegenen Stadt Luckenwalde nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) und zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Industriestandort in der Flämingregion schmälerte die Bedeutung Jüterbogs immens. Nach Abschluss des Wiener Kongresses (1815) gehörte die zusehends verarmte Stadt Jüterbog zu Preußen.

Jüterbog als Beispiel mittelalterlicher Stadtentstehung

Die Kleinstadt Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming bietet heute sowohl seinen Bewohnern als auch den Gästen der Stadt attraktive Bedingungen zum Leben, Arbeiten und Erholen. In der ehemaligen Garnisons- und Kreisstadt ist die mittelalterliche Stadtentstehung an den verschiedenen, klar voneinander abgrenzbaren Siedlungskernen sehr beispielhaft nachvollziehbar. Jede dieser Siedlungen unterscheidet sich in Aufbau, Struktur und Erscheinung und vor allem in der historischen Entwicklung. Als eines von 31 Mitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg“ ist die Stadt stets bemüht, ihr historisches Erbe zu erhalten und für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Kloster Zinna

Kloster Zinna
Kloster Zinna

Zu den bedeutendsten und bekanntesten Bauwerken Jüterbogs zählt das Kloster Zinna. Das im Jahr 1170 gegründete Zisterzienserkloster beheimatete bis 1553 die „weißen Mönche“, denen eine besondere Begabung für Wasser- und Landwirtschaft nachgesagt wurde. Nach seiner Gründung wuchs die Klosteranlage stetig, reichte zeitweise bis zu den Kalkbrüchen von Rüdersdorf südlich von Berlin.

Heute ist das Kloster in erster Linie ein Museum, dem der Erhalt der interessanten Geschichte des Zisterzienserordens besonders am Herzen liegt. Dazu zählt u. a. auch der Druck des Marienpsalter, dem ersten Druckwerk der Zisterziensermönche überhaupt und gleichzeitig das älteste Buch der Mark Brandenburg, das 1492/93 im Kloster Zinna gedruckt wurde.

Im ehemaligen Siechenhaus, wo frühe ansteckend Kranke beherbergt wurden, befindet sich heute noch die alte Klosterbrennerei. Neben dem „Zinnaer Klosterbruder“, einem der Legende nach Zaubertrank gegen Liebeskummer, können Besucher verschiedene Kräuterliköre verkosten, die aus 26 verschiedenen Kräutern nach über 600 Jahre alten, geheimen Rezepturen gebrannt werden. Die Klosteranlagen sind heute ein beliebter Veranstaltungsort für sommerliche Konzerte und Ausstellungen lokaler Künstler.

Kirchen und weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt

Dammtor
Dammtor

Die zwischen 1160 und 1170 erbaute Liebfrauenkirche ist das älteste als Gotteshaus errichtete und heute noch erhaltene Bauwerk in Jüterbog. Die Seitenschiffe der Kirche wurden um 1800 abgetragen, Kanzel und Orgel der Kirche stammen aus dem Jahr 1737.

Die Kirche St. Nikolai, eine gotische Backsteinhallenkirche aus dem 14. bis 16. Jahrhundert, die mit ihren Doppeltürmen die Silhouette der Stadt prägt, war der Predigtort von Thomas Müntzer (1489–1525). Besonders sehenswert in dieser Kirche sind der inzwischen rekonstruierte Hochaltar, der ursprünglich aus dem Jahr 1420 stammte, die erhaltenen Deckenmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert sowie der Tetzelkasten, der früher der Sammlung der Verkaufserlöse von Ablassscheinen diente.

Daneben gehören das Rathaus, ein um 1500 errichteter spätgotischer Backsteinbau, die Mönchen- und die St. Hedwigskirche, der rechteckig angelegte, zentral gelegene Marktplatz, die noch erhaltenen Stadtbefestigungsanlagen mit Dammtor, Zinnaer Tor, Neumarkttor, Eierturm und Stadtmauer sowie die 1883 zum 400. Geburtstag Martin Luthers gepflanzte Luthereiche zum überaus vielfältigen Angebot an Sehenswürdigkeiten der Stadt Jüterbog.

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Bilder von Michèle & Daniel - streunerfotografie.de/

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