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Die Päpste als Friedensvermittler

Der Kirchenhstoriker Stefan Samerski stellt die Friedenspolitik und -Arbeit des Heiligen Stuhls in der modernen Zeit heraus.

Über Riesen in Brandenburg

Über Riesen in Brandenburg

Carolin Eberhardt

Riesen und Zwerge – das sind der Sage nach – die einstigen Bewohner vieler europäischer Landschaften gewesen. Um sie ranken sich viele Geschichten, nicht nur in Märchen haben sie Einzug erhalten. Auch die alten Sagen und Legenden der damaligen Mark Brandenburg berichten von den Abenteuern und Begegnungen mit diesen Fabelwesen. Unterschiedlicher können Zwerge und Riesen beinah nicht sein. Und doch verbindet sie eine Eigenschaft: sie waren und sind in aller Munde.

Carolin Eberhardt

Vor langer Zeit, so erzählt die deutsche Sage, noch bevor Menschen lebten, wurde die Erde von Riesen und Zwergen besiedelt. Am Wandelitzsee, welcher nur ein paar Kilometer von Berlin entfernt liegt, befindet sich ein riesiger Stein auf dem einstigen Stolzenhagenschen Feld. Nicht nur überirdisch ragt der Fels massig in den Himmel, auch unter der Erde reicht er ein gutes Stück tief. In der Ortschaft Wandelitz erzählte man sich einst über diesen, dass er vor langer Zeit einmal auf der anderen Uferseite des Sees gelegen habe. Eines Tages aber sei ein Riese seines Weges gekommen und habe sich an dem massiven Gestein gestoßen. Daraufhin wurde der Riese sehr ärgerlich und rief laut: „Hebb ik mii stooten an miino groote Teh, will ik dii ook smeeten üüwer de Wandelitsche See!“; was wohl so viel heißt wie: „Hab mir angestoßen an diesem Stein meinen großen Zeh, also werde ich ihn nun werfen über den Wandelitzschen See!“ Mit diesen Worten griff er nach dem großen und schweren Stein und warf ihn über das Wasser, bis hinüber zum anderen Ufer, wo er auch heute noch liegen soll. An der Stelle aber, wo der Riese zugegriffen hat, haben sich seine Finger eingedrückt, so dass bis heute darin noch fünf Löcher zu sehen sind. Weitere solcher Steine mit ebensolchen Fingerabdrücken der Riesen finden sich viele in der Gegend des Havellandes und der Uckermark. Der Sage nach hat einst ein Riese versucht, mit einem solchen Felsblock mal den Dom zu Havelberg, mal die Marienkirche von Prenzlau einzuwerfen. Dies ist aber anscheinend nicht gelungen. Der Stein ist ihm wohl jedes Mal aus seiner großen Hand gerutscht und dann an der Stelle liegen geblieben, wo der Riese ihn verloren hat.

Weiterhin wird den Riesen nachgesagt, dass sie Berge aufgeschüttet haben sollen. So liegt zum Beispiel ein Hügel mit Namen Riesenberg zwischen Kotzen und Landin. Einst wollte hier ein Riese einen in der Nähe befindlichen kleinen See eindämmen, da ihm das Gewässer ein Dorn im Auge war. Und so trug es sich zu, dass besagter Gigant mit seiner Schürze fleißig Erde herbei brachte und diese zwischen die beiden Dörfer entleeren wollte. Als er aber am Ziel ankam, riss ihm das Schürzenband und die gesamte Erde fiel in den kleinen See hinein. Durch die Tollpatschigkeit des Riesen war nun der Riesenberg entstanden. Anscheinend waren die Riesen keine sehr umsichtigen und fleißigen Zeitgenossen, denn so wie es scheint, ließen sie einfach alles an Ort und Stelle liegen oder stehen, was sie in den Händen hielten. Aber zum Glück! Denn sonst wäre die schöne brandenburgische Landschaft heute wohl nur halb so schön anzusehen.

 

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Vorschaubild: Primer llibret de faulas (1888) (page 15 crop), Urheber: Marià Foix i Prats via Wikimedia Commons public domain. 

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