Der Bau von zehn Häusern im Schweizer Stil markiert den Beginn des Ortsteils Klein-Glienicke in den Jahren 1863 bis 1887. Im Ort liegt eine kleine Dorfkirche (Architekt: Persius) und neben ihr der Friedhof Klein-Glienicke. Letzterer kann symbolisch für die wechselvolle Geschichte des Potsdamer Ortsteils auf der ansonsten zu Berlin gehörenden Wannseer „Insel“ stehen. Gerade zu Zeiten der deutschen Teilung schlug diese Grenzziehung skurrile Blüten: Im Potsdamer Klein-Glienicke gab es drei Westberliner Exklaven. Der Friedhof lag beispielsweise direkt im Grenzbereich, durfte also nicht gepflegt werden und verfiel.
Im Jahre 1873 wurde am Ufer Klein-Glienickes eine „Stehbierhalle mit Kegelbahn“ gebaut. Hier konnten sich Besucher des neugegründeten Vororts Klein-Glienicke, die vornehmlich mit dem Dampfer ankamen, gleich nach ihrer Ankunft mit „geistigen Getränken“ versorgen. Der „Bürgershof“ erfreute sich wachsender Beliebtheit, bald wurden im Garten ein Festsaal und ein Musikpavillon eröffnet.
Die Grenzziehung 1945 und der Mauerbau 1961 verhinderten den Weiterbetrieb des historischen Ausflugslokals. Nach langen juristischen Verfahren zur Rückübertragung begrüßt der Biergarten seit Juli 2003 wieder viele Gäste. Das Restaurantgebäude wurde im Mai des darauffolgenden Jahres eröffnet. Eigentlich existierte auch noch ein Hotelgebäude am Bürgershof, dieses wurde kurz nach dem Mauerbau abgerissen, soll nun aber wiederaufgebaut werden.
Weitere Informationen:
Bürgershof
Waldmüllerstraße 4
14482 Potsdam-Klein-Glienicke
Tel.: 0331 / 2378889
Internetauftritt: www.buergershof.de
*****
Bild- und Textquelle:
Jüttemann, Andreas: Potsdam: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, 2015, Halle (Saale): mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)