Brandenburg-Lese

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Gerhard Klein
Berlin-Skizzen

Die deutsche Hauptstadt in achtzehn Bildern. Die liebevoll gestalteten Zeichnungen geben einen einzigartigen Blick auf die Metropole an der Spree. Neben bekannten Bauwerken wie Reichstag und Gedächtniskirche hat Architekt Gerhard Klein auch sehenswertes wie den Eingang des Berliner Zoos oder das Bode Museum in Bild eingefangen. Den Zeichnungen ist ein informativer Text zur Sehenswürdigkeit beigeordnet.

Werbellinsee

Werbellinsee

Dörte Suhling

Sagenumwobenes Gewässer inmitten der Schorfheide

Wer das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin besucht, kommt am Werbellinsee nur schwer vorbei. wie ein blaues Band zieht sich der See durch die Wälder der Schorfheide. Von Wildau aus, einen kleinen Stadt im Landkreis Dahme-Spreewald nördlich von Königs Wusterhausen, erstreckt sich der Werbellinsee etwa 13 km in nördliche Richtung bis nach Joachimsthal.

Mit einer Fläche von knapp 8 km2 und einer maximalen Tiefe von bis zu 60 m zählt er zu den größten und tiefsten Seen in Brandenburg, und mit seiner unverwechselbaren Umgebung zugleich wohl auch zu den schönsten. Besonders für Wassersportler ist der Werbellinsee heute eines der schönsten Reviere.

Malerische Umgebung mit lebendiger Geschichte

 Am Werbellinsee
Am Werbellinsee

Das etwa 70 km nordöstlich von Berlin gelegene Gebiet um den Werbellinsee gehörte über mehrere Jahrhunderte zu den beliebtesten Fisch- und Jagdrevieren von Königen, Fürsten und anderen wohlhabenden Leuten. Als Rohstofflieferant wurde die Gegend besonders für das naheliegende Berlin sehr bedeutend. Die Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“ zwischen Joachimsthal und Altenhof war über die Grenzen der ehemaligen DDR bekannt. Aber auch strategisch spielte das Gebiet um den See von jeher eine bedeutende Rolle.

So bildete z. B. die ehemalige Burg Grimnitz, eine dreigeschossige Wasserburg, die von einer 7 m hohen Wehrmauer umgeben war, um 1247 die Grenzfestung zu Pommern. Die Burg war von askanischen Fürsten nach der Besiedelung Brandenburg als Schutz gegen die Slawen errichtet worden. Heute erinnern nur noch Reste der Wehrmauer und ein kleines Museum bei Joachimsthal an die Burg Grimnitz.

Auch die Burg Werbellin mit dem Askanierturm am Südufer des Sees ist ein von den Markgrafen Brandenburgs errichteter Schutz. Von Turm aus hat man auch heute noch eine gute Sicht über den See und damals auf herannahende Feinde.

Rinnensee und Puddingberge

Der Werbellinsee ist ein Rinnensee, eine ganz spezielle Seeform, die während der letzten Eiszeit, dem Weichselgalzial, entstanden ist. Als die Eisgletscher vor etwa 18 000 Jahre die Region um den heutigen Werbellinsee erreichten, wurden sie von zwei gewaltigen Grundmoränenplatten kurzzeitig gestoppt. Bei der weiteren Gletscherbewegung bewirkten die Schmelzwässer, die sich in der Zwischenzeit unter dem Gletscher angesammelt hatten, die Ausprägung eine Rinne, die sich später mit Wasser füllte.

Der ansteigende Wasserdruck unter dem Gletscher führte zu einer zunehmenden Vertiefung der Rinne, die aber nicht gleichmäßig erfolgte. Auf dem Seegrund entstanden Berge und Täler. sowie als eine weitere Besonderheit ein ganzes Gebirge im See. Auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern ragen gewaltige Felsen aus dem Seegrund empor, die sogenannten „Puddingberge“. Ihren Namen erhielten die sehr hart aussehende Gesteinsformationen aufgrund der ihrer ungewöhnlichen Weichheit der Felsen, die bei Berührung anfangen zu „schwabbeln“.

Die Sage um die versunkene Stadt Werbellow

Zahlreiche Mythen und Sagen ranken sich um den Werbellinsee. Neben der Sagen von der „Weißen Frau“, die jedes Jahr aus dem See aufsteigt, um sich männliche Opfer zu holen, gehört die Sage von der versunkenen Stadt Werbellow, die dem See seinen Namen gab, zu den bekanntesten Mythen. Ähnlich wie die Stadt Vineta, die bei Usedom in den Wogen der Ostsee unterging, lebten auch die Einwohner von Werbellow in großem Reichtum und führten ein sehr ausschweifendes Leben. Eines Tages kam ein Bettler in die Stadt und bat um Essen und eine Unterkunft. Die meisten Bewohner von Werbellow wiesen ihn ab, nur im letzten Haus fand der arme Mann Einlass und eine Mahlzeit.

Tags darauf verließ der Bettler die Stadt. In der folgenden Nacht übersandte er seinem Gastgeber im Traum eine Botschaft, die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Der tat sogleich, wie ihm geheißen, kehrte aber nochmal um, weil er etwas Wichtiges vergessen hatte. Aber da war die Werbellow schon nicht mehr da, sondern an ihrer Stelle erstreckte sich ein großer See: der Werbellinsee.

Die Pfahlbauten vor Altenhof

Direkt von dem Fischerdorf Altenhof fanden Wissenschaftler und Forscher Reste einer Siedlung aus Pfahlbauten. Scherben und andere Funde lassen auf eine Besiedelung um 1350 schließen. Der Sage nach soll es sich dabei um die versunkene Stadt Werbellow handeln, die dort in rund 60 m Tiefe auf dem Grund des Werbellinsee liegt.

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Bildquellen:

Werbellinsee via Wikimedia Commons Bundesarchiv, Bild 170-501 / Max Baur / CC-BY-SA 3.0

Potsdam, Am Werbellinsee via Wikimedia Commons Bundesarchiv, Bild 170-505 / Max Baur / CC-BY-SA 3.0


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