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Tanja Langer
Meine kleine Großmutter & Mr. Thursday oder Die Erfindung der Erinnerung
Roman

Träumen, Erfinden, Erinnern: Ein großer Roman über eine kleine Frau

Ich habe meine Großmutter gekannt, aber ich wusste nicht, dass sie es war. Linda, Übersetzerin aus dem Persischen, lässt sich gern von ihren Träumen lenken, und so findet sie sich eines Tages in Lüneburg wieder: Dort lebte ihre kaum gekannte Großmutter Ida unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, geflohen aus Oberschlesien, verwitwet, mit fünf Kindern. Knapp eineinhalb Meter groß, arbeitete sie für den »Direktor des englischen Kinos«. Dieser Halbsatz entzündet Lindas Phantasie, und schon ist sie mitten in der Zeit der britischen Besatzung, von 1945 bis 1949: Ida verliert ihren Mann, Ida schrubbt Wäsche für die Tommys, und Ida begegnet Mr. Thursday. Sie fängt bei ihm im »Astra Cinema« an und merkt vor lauter Begeisterung für die Filme kaum, dass er sich in sie verliebt … Das Kino wird zum Gegenbild für die raue Wirklichkeit, durch die Ida und ihre kleine Rasselbande sich als »Flüchter« durchboxen, mit Einfallsreichtum, der Kraft der Träume und der Liebe, die sie verbindet. Indem Linda aus Sehnsucht nach der Großmutter, die sie nicht hatte, zu deren Erzählerin wird, verändert sie sich selbst – und erzählt noch dazu die Geschichte einer ganzen Epoche.

Matrosenstation Kongsnaes

Matrosenstation Kongsnaes

Andreas Jüttemann

Die norwegische Seite Potsdams

Wenn die königliche Familie in See stach, besser gesagt auf große Fahrt über die Havelseen rund um Potsdam ging, so konnte dies natürlich nur an einem dafür prächtig ausgestalteten Kai sein. In der Schwanenallee, zwischen Neuem Garten und Glienicker Brücke, wurde eigens dafür eine Matrosenbeherbergung angelegt. Der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., ließ zwischen 1891 und 1895 diese Station im „norwegischen Drachenstil“ vom Architekten Holm Hansen Munthe anlegen und „Kongsnaes“ (norwegisch für „königliche Landzunge“) nennen. Pläne für den Bau eines Bootsanlegers an dieser Stelle gab es schon länger – 1847 wurde Ludwig Hesse beauftragt, eine „Matrosenstation“ am Neuen Garten zu errichten. Neben einer Empfangshalle gab es Bootsschuppen und Bedienstetenwohnungen. In der Zeit der Weimarer Republik residierte der „Kaiserliche Yacht-Club“ in den Gebäuden und zu DDR-Zeiten wurden die Häuser für Wohnzwecke genutzt, obgleich sie direkt am Grenzstreifen zu Westberlin lagen. Nach der Wende war die Anlage in einem sehr kläglichen Zustand. Ein Verein bemühte sich um den Wiederaufbau. Schließlich kaufte ein Goldschmied 2009 das denkmalgeschützte Anwesen und lässt es derzeit renovieren. Den Besuchern des Neuen Gartens, die von der Endstation der Straßenbahn und der Berliner Ausflugsbusse herüberwandern, fällt die Station durch den fast asiatisch aussehenden Torbogen auf. Seit Kurzem informiert hier auch eine Informationstafel über die Geschichte des Stückchen Norwegens in Potsdam.

Weitere Informationen:

Matrosenstation Kongsnaes

Schwanenallee 7

14467 Potsdam

Tel.: 05154 / 706227 (Förderverein)

Internetauftritt: www.kongsnaes.de

*****

Bild- und Textquelle:

Jüttemann, Andreas: Potsdam: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, 2015, Halle (Saale): mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

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Matrosenstation Kongsnaes

Fasanenstraße 71
10719 Berlin

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