Wenn die königliche Familie in See stach, besser gesagt auf große Fahrt über die Havelseen rund um Potsdam ging, so konnte dies natürlich nur an einem dafür prächtig ausgestalteten Kai sein. In der Schwanenallee, zwischen Neuem Garten und Glienicker Brücke, wurde eigens dafür eine Matrosenbeherbergung angelegt. Der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., ließ zwischen 1891 und 1895 diese Station im „norwegischen Drachenstil“ vom Architekten Holm Hansen Munthe anlegen und „Kongsnaes“ (norwegisch für „königliche Landzunge“) nennen. Pläne für den Bau eines Bootsanlegers an dieser Stelle gab es schon länger – 1847 wurde Ludwig Hesse beauftragt, eine „Matrosenstation“ am Neuen Garten zu errichten. Neben einer Empfangshalle gab es Bootsschuppen und Bedienstetenwohnungen. In der Zeit der Weimarer Republik residierte der „Kaiserliche Yacht-Club“ in den Gebäuden und zu DDR-Zeiten wurden die Häuser für Wohnzwecke genutzt, obgleich sie direkt am Grenzstreifen zu Westberlin lagen. Nach der Wende war die Anlage in einem sehr kläglichen Zustand. Ein Verein bemühte sich um den Wiederaufbau. Schließlich kaufte ein Goldschmied 2009 das denkmalgeschützte Anwesen und lässt es derzeit renovieren. Den Besuchern des Neuen Gartens, die von der Endstation der Straßenbahn und der Berliner Ausflugsbusse herüberwandern, fällt die Station durch den fast asiatisch aussehenden Torbogen auf. Seit Kurzem informiert hier auch eine Informationstafel über die Geschichte des Stückchen Norwegens in Potsdam.
Weitere Informationen:
Matrosenstation Kongsnaes
Schwanenallee 7
14467 Potsdam
Tel.: 05154 / 706227 (Förderverein)
Internetauftritt: www.kongsnaes.de
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Bild- und Textquelle:
Jüttemann, Andreas: Potsdam: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, 2015, Halle (Saale): mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)