„Solange Welten stehen, solange Menschen sind, werden Mühlenräder gehen, durch Wasser, Dampf und Wind.“ So hat es der Müller über dem Eingang der Boitzenburger Klostermühle geschrieben. Ein technisches Denkmal, sogar mit Blick unter das Bett des Müllers. Damit Besucher eine Vorstellung bekommen, wie früher Korn gemahlen wurde, schlüpft der Museumsmüller in die Handwerkskluft von damals, rückt seine Mütze gerade und geht mit seinen Gästen zum Mühlenrad. Wie einst setzt er seine Muskelkraft ein, bis das Rad vom darunter fließenden Strom angetrieben wird. Sobald das Gebälk im Haus zittert und seufzt, die Lederriemen rasen und klappern, ist die Mechanik in Gang gesetzt.
Die Klostermühle im Boitzenburger Land ist ein Fachwerkgebäude aus dem 16. Jahrhundert. Es zeigt über drei Stockwerke die komplizierten Aufzüge, Trichter und Seilwinden, mit denen Korn und Mehl transportiert und abgefüllt wurden. Gleich nebenan wurde die Müllerwohnung wieder so hergerichtet, wie sie einst war. Unter den Holzbetten steht ein Nachttopf. Die Betten sind mit einer Tagesdecke überzogen. In der „Schwarzküche“ sind die Wände täuschend echt rußig. Töpfe stehen auf dem Herd, als wäre die Müllerin kurz auf den Hof gegangen. Eggen, Karren und Kiepen lehnen an der Wand. Manchmal nimmt der Müller seine Gäste mit in die Stube des Knechts. Da steht nur ein karges Bettgestell, auf dem der Wanderbursche nach getaner Arbeit nächtigte. Nach dem Rundgang erahnt jeder, wie hart und gefährlich der Müllerberuf war.
Klostermühle Boitzenburg
Mühlenweg 5 a
17268 Boitzenburger Land
Tel.: 039889 / 61430
Weitere Informationen:http://www.klostermuehle-boitzenburg.de/
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Bild und Text: entnommen aus: Lange, Heidrum:Uckermark 99 Mal entdecken!, Halle (Saale):mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, 2016.