Die russische Kolonie "Alexandrowka" im Norden von Potsdam wurde 1826/27 vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. für die letzten verbliebenen 12 russischen Sänger eines einst aus 62 Soldaten bestehenden Chores errichtet. In freundschaftlichem Gedenken wurde sie nach dem 1825 verstorbenen Zaren Alexander I. benannt.
Die Gehöfte verfügten jeweils über ein möbliertes Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude, Stallungen und Gärten. Jedem Anwohner wurde zudem eine Kuh geschenkt. Die Höfe durften an männliche Nachkommen vererbt, jedoch nicht anderweitig veräußert werden. Die Fachwerkhäuser wurden in vorgetäuschter Blockbauweise errichtet, um kostengünstig, aber sehr überzeugend die Anmutung eines typischen russischen Dorfes zu erzielen. Kunstvolle, filigrane Schnitzereien schmücken die Fassaden.
Heute ist das Ensemble Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die ruhig und malerisch zwischen Gärten und Obstwiesen gelegene, verträumte Siedlung lädt zu einem Spaziergang ein. Von dort empfiehlt sich ein Abstecher zum nahegelegenen Kapellenberg mit der Alexander-Newski-Gedächtniskirche, zum Jüdischen Friedhof und zum Belvedere auf dem Pfingstberg.
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Fotos: Jean Gies