Eingerahmt von den beiden kleinen Flüssen Nuthe und Nieplitz, erstreckt sich der 1999 gegründete Naturpark der Nuthe-Nieplitz im landschaftlichen Dreieck zwischen Ludwigsfelde, Luckenwalde und Beelitz. Die südwestlich von Berlin gelegene Niederungslandschaft ist durch die große Anzahl der hier entstandenen, größtenteils sehr flachen Seen ein wirkliches Vogelparadies.
Wildnis nahe der Bundeshauptstadt
Wer den Engen der Großstadt Berlin entfliehen will, ist im Naturpark Nuthe-Nieplitz genau richtig. Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz von Sowjetarmee und Nationaler Volksarmee entstand hier in direkter Nachbarschaft der Bundeshauptstadt eines der größten Wildnisgebiete. Die Stiftung „Naturlandschaften Brandenburg“, eine im Jahre 2000 in Potsdam gegründete Initiative privater und staatlichen Geldgeber, erwarb mit 7 100 Hektar große Teile des Naturparks, um Eingriffe in die größtenteils unberührte Natur so weit wie möglich zu verhindern.
Seit dieser Zeit können Besucher des Naturparks rund um Nieplitz und Nuthe im Rahmen von geführten Exkursionen auf dafür vorgesehenen Wanderwegen den sich dynamisch verändernden Lebenszyklus eines Waldes anschaulich nacherleben, einen Hauch von Sibirien in nicht endenwollenden Bestände von Kiefern und Birken erleben oder Landschaften von Erika und anderen Heidegewächsen bewundern.
Die namensgebenden Flüsse
Die Flüsschen Nuthe und Nieplitz, die namensgebend für den Naturpark waren, entspringen im Fläming, einer eiszeitlich geprägten Höhe im Südwesten des Bundeslandes Brandenburg, deren Ausläufer bis nach Sachsen reichen.
Die Nuthe entspringt bei Niedergörsdorf im Landkreises Teltow-Fläming und fließt in nordöstliche Richtung. Durch verschiedenen Regulierungen des Flusslaufes ist die Nuthe kurz vor ihrer Mündung in die Havel in Potsdam schiffbar und wurde Teil der Brandenburgischen Landeswasserstraße. Bekannt wurde die Nuthe insbesondere durch den vor den Flusslaufregulierungen hier lebenden Nuthekrebs, der als besondere Köstlichkeit in das umliegende Berlin, aber auch nach Leipzig oder in europäische Ausland geliefert wurde.
Die Nieplitz, der deutlich kleinere Fluss von beiden, entspringt bei Frohnsdorf südsüdöstlich von Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Die „kleine Schwester“ der Nuthe durchfließt und verbindet mehrere Seen, so z. B. den Blankensee mit dem Grössinsee und dem Schiaßer See. Nahe dem Blankensee bildet die Nieplitz mit ihren verzweigenden Nebenläufen den Park des Schlosses Blankenburg. Der Sudermann-Park ist insbesondere durch seine italienische Note und die verschiedenen geschwungenen Brücken über die Gewässer bekannt.
Nach etwa 50 Kilometern mündet die Nieplitz in die Nuthe. An der Mündungsstelle ließ Friedrich der Große (1712–1786) ab 1772 den Königsgraben anlegen. Der Graben sollte die Wasseraufkommen des Flüsschens Pfefferfließ aufnehmen und somit die naheliegenden Sumpfgebiete in den „nutzbaren Stand“ versetzen. Der Graben wurde 1782 feierlich eingeweiht.
Paradies für Tiere und Pflanzen
Zur naturräumlichen Ausstattung des Naturparks Nuthe-Nieplitz zählen weitreichende Niedermoorgebiete und Sandflächen, die von Grund- und Endmoränenlandschaften der letzten Eiszeit, dem Weichselglazial, durchbrochen werden. Durch den hohen Grundwasserstand in den Niederungsgebieten der beiden kleinen Flüsse haben sich im Laufe zahlreiche Feuchtgebiete und Frischwiesen gebildet, die ideale Brut- und Rastbereiche für viele Vogelarten bieten. Im Naturpark leben allein über 60 Vogelarten, die auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten geführt werden.
Aber auch in den ausgedehnten Waldflächen haben zum Teil sehr seltene oder bedrohte Tier- und Pflanzenarten ein neues Zuhause gefunden. Zugvögel nutzen die Niederungen zwischen Nuthe und Nieplitz als Rast- und Überwinterungsgebiet.
Ranger – Mittler zwischen Natur und Mensch
Um die fachgerechte Betreuung der Besucher des Naturparks Nuthe-Nieplitz, aber auch aller anderen Naturschutzgebiete in Brandenburg zu realisieren, werden immer wieder freiwillige Helfer gesucht, die sich, nach entsprechender Einweisung bzw. Ausbildung, als Ranger engagieren. Der Aufgabenbereich eines Rangers reicht von naturkundlichen Führungen über Ganztagsangebote in den Schulen bis zur Betreuung von Informationszentren der näheren Umgebung des Naturparks.
Bei der Suche nach Interessierten spielt die kontinuierliche Nachwuchsarbeit mit Jugendlichen im Junior-Ranger-Programm eine große Rolle, die vor allem das Verständnis und Engagement für Natur- und Umweltschutz wecken und fördern will. Dieser Ansatz einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Naturwacht Brandenburg wurde von der UN schon mehrfach ausgezeichnet.
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Bildquellen:
Vorschaubild: Blankensee: 30.07.2004: Urheber: Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.
viaNuthe nearby Gröben: Urstromtal der Nuthe in Brandenburg – an einem Morgen im Herbst: 2004: Urheber: Wikimedia Commons Gemeinfrei.
viaNieplitz nearby Zauchwitz: Nieplitz bei Zauchwitz, Brandenburg:01.08.2004: Urheber: Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.
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