Bad Freienwalde (11.600 Einwohner) verdankt das ‘Bad in seinem Namen dem heilenden Moor, das seit 1840 medizinisch genutzt wird. Gestern wie heute trifft Fontanes Urteil zu:
"Freienwalde ist ein Badeort, eine Fremdenstadt und trägt es auf Schritt und Tritt zur Schau; was ihm aber ein ganz eigentümliches Gepräge gibt, das ist das, daß alle Bade- und Brunnengäste, alle Fremden, die sich hier zusammenfinden, eigentlich keine Fremden, sondern märkische Nachbarn, Fremde aus nächster Nähe sind."
Richtig, die meisten sind Berliner! "Freienwalde ist kein Roulette- und Equipagenbad", fährt der Dichter fort, "kein Bad des Rollstuhls und des galonierten Bedienten, am wenigsten ein Bad der fünfmal gewechselten Toilette. Der breite Stempel, den die echten und unechten Engländer seit fünfzig Jahren allen europäischen Badeörtern aufzudrücken wußten, hier fehlt er noch, hier ist der komplizierte ‘Breakfast-Tisch‘ noch ein kaum geahntes Geheimnis, hier wird noch gefrühstückt, hier sucht noch kein grüner und schwarzer Tee die alte Herrschaft des Morgenkaffees zu untergraben ..."
Kurz: die Stadt ist märkisch-gemütlich. 1373 ward sie oppidum, zwei Jahre später civitas genannt. Die Umgebung wurde von dem alten märkischen Geschlecht der Uchtenhagen beherrscht. 1683 entdeckte man einen Gesundbrunnen, immerhin Anlaß für den jungen preußischen König (Friedrich Wilhelm III), hier 1789 ein Schloß mit Park (1822 von P. J. Lenné) zu errichten. 1909 kaufte es der Großindustrielle (AEG) und spätere Reichsaußenminister W. Rathenau.
Die Industrie blieb im wesentlichen vor den Toren des historischen Städtchens: Ein Alaunwerk entstand im 18. Jahrhundert, etwas Möbelindustrie und Meliorationszubehör nach 1945. Gotische Nikolaikirche und barocke Georgenkirche prägen ein freundliches Stadtbild. Das Oderlandmuseum im alten Stadthaus derer von Uchtenhaben (um 1560) mit frühbarocker Fassade und das sogenannte Landhaus (1789, von C. G. Langhans) trugen zur städtischen Harmonie bei.