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Ingrid Annel

Esel Erasmus unterwegs im sagenhaften Erfurt
Geschichten und Sagen über das mittelalterliche Erfurt

Die Erfurter Autorin Ingrid Annel lädt ein in eine sagenhafte Erfurter Welt der Vergangenheit, in der Esel Erasmus Martin Luther trifft und die Zaubereien des Magiers Faust miterlebt.

Caputh

Caputh

Dörte Suhling

Wo Einstein einst Urlaub machte.

Caputh, nach einem Stich von Peter Schenk um 1700
Caputh, nach einem Stich von Peter Schenk um 1700

Seebad Caputh – ein verträumter Ort weit weg von Hektik und Alltagsstress. Das besonders bei Berlinern und Potsdamern beliebte Ausflugsziel liegt südwestlich der beiden Großstädte auf einer Landzunge zwischen Schwielowsee und Templiner See, die beide von der Havel durchflossen werden. Diese einzigartige Lage inmitten von Wasser macht den besonderen Reiz des Seebades aus.

Seit Beginn des Jahres 2003 ist das ehemals selbstständige Schifferdorf Caputh ein Ortsteil der Gemeinde Schwielowsee im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Zur Gemeinde gehören außerdem die Dörfer Ferch und Geltow.

Kulturgeschichte zum Nacherleben

Das Seebad Caputh hat neben der äußerst reizvollen landschaftliche Lage auch kulturelle Höhepunkte zu bieten, die jedes Jahr viele Besucher in das Seebad locken. Dazu gehören zweifelsohne das Schloss mit Fliesensaal und den Wohnräumen der Kurfürsten mit Stuck und Deckengemälden, die fast vollständig erhalten sind. Aber auch das Sommerhaus von Albert Einstein (1879–1955) und die Dorfkirche, die im Stil einer italienischen Basilika erbaut wurde, sind sehr sehenswert.

Einsteins Sommerparadies

Kirche in Caputh
Kirche in Caputh

Von der Schönheit der Caputher Seenlandschaft war auch Albert Einstein begeistert. Den weltbekannten Wissenschaftler, zeitlebens als Wandervogel unterwegs, hielt es nur selten lange an einem Ort. In Caputh aber, einem Ort, der nach Einsteins Worten „auf die Welt pfeifen könne“, ließ sich der Physiker im Jahr 1929 ein Haus bauen. Das eigentlich als reines Sommerhaus konzipierte Holzhaus wurde von Einstein und seiner Familie aber auch außerhalb der Sommermonate bis zur Emigration in die Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1933 bewohnt.

Einstein lud sich gern Gäste in sein Domizil in Caputh ein: Wissenschaftler, Künstler, Schriftsteller, Journalisten oder Politiker, meist enge Freunde. In einer entspannten, ungezwungenen und heiteren Atmosphäre, die laut Einstein nur sein Sommerparadies in Caputh bieten konnte, wurden wissenschaftliche, politische und religiöse Diskussionen zu den brennenden Themen der Zeit geführt. Noch nach dem Tod des Wissenschaftlers berichteten seine Angehörigen, nie hätte sich Einstein wohler gefühlt als in seiner Zeit in Caputh.

Schloss Caputh

Das Schloss von Caputh der umliegende Park sind Teil der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Das einzig heute noch erhaltene Schloss der Großen Kurfürsten war im 16. und 17. Jahrhundert die Sommerresidenz der Brandenburgischen Kurfürstinnen, wurde aber auch zeitweise von Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688–1740), dem „Soldatenkönig“ als Jagdschloss genutzt.

Saal mit holländischen Fliesen

Besonders sehenswert ist der Fliesensaal des Schlosses Caputh. In der ehemals eher schmucklosen Diele im Erdgeschoss des Schlosses wurde über 7 500 Fayencefliesen aus Holland für die Gestaltung der Wände verarbeitet. Die blau-weißen Fliesen, die mit großer Wahrscheinlichkeit aus einer Manufaktur nahe Harlingen stammen, zeigen verschiedene Tiermotive, aber auch szenenhafte Darstellungen von spielenden Kindern oder Schäfer beim Hüten ihrer Herde.

Die Anregung für die Gestaltung des Fliesensaal, die von Friedlich Wilhelm I. von Preußen in Auftrag gegeben wurde, stammt wahrscheinlich von Schloss Oranienbaum nahe Dessau (heute Dessau-Roßlau, Sachsen-Anhalt). Hier hatte der „Soldatenkönig“ bei einem Besuch seines engen Vertrauten Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau (1676–1747) einen mit Fliesen getäfelten Kellerraum gesehen und war von dieser Art der Raumgestaltung äußerst angetan.

Schlossgarten von Lenné angelegt

Mindestens ebenso sehenswert wie das Innere des Schlosses ist der umliegende Schlosspark. Der von Peter Joseph Lenné (1789–1866), dem General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten, gestaltete Garten ist nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten angelegt.

Wie in vielen anderen Parks und Gärten des Berliner-Potsdamer Kulturraums sind prägnante Sichtachsen, die das Schloss eindrucksvoll in Szene setzen, auch für den Caputher Schlossgarten charakteristisch. In den Jahren 1995–1999 wurde der Schlosspark von Caputh grundlegend restauriert.

Kulturelles Caputh heute

Die kulturelle Tradition der Vergangenheit lebt auch heute in Caputh weiter. Neben Schloss, Kirche und Einsteinhaus haben sich heute jährlich wiederkehrende Veranstaltungen im reizvollen Ambiente von Caputh weit über die Grenzen der Gemeinde Schwielowsee im Kalender der Berlin-Potsdamer Kulturszene etabliert.

Zu den kulturellen Höhenpunkten zählen u.a. die Caputher Musiken, die Caputher Kunsttour oder „Rock in Caputh“, ein Open-Air-Festival, das im Jahr 2001 vom Caputher Jugendclub ins Leben gerufen wurde. Aus den anfänglich etwa 200 Besuchern sind heute über 2 000 Gäste geworden, die jedes Jahr im Mai zu dem inzwischen vom Verein CoolTour’05 e.V. organisierten Musikfestival nach Caputh kommen.

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Bildquellen:

Luftbild vom Schwielowsee und Glindower See nahe Potsdam während eines Anflugs über Brandenburg auf den Flughafen Berlin-Tegel (TXL) Urheber: Wiki-observer via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Bildunterschrift in der Brandenburgia: „Caputh, nach einem Stich von Peter Schenk um 1700.“ gemeinfrei

Kirche in Caputh (Baumeister: Friedrich August Stüler) (Gemeinde Schwielowsee, Landkreis Potsdam Mittelmark, Brandenburg). Urheber: Botaurus stellaris, gemeinfrei


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