Brandenburg-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Brandenburg-Lese
Unser Leseangebot

Friedrich W. Kantzenbach
Wüsst ich Dinge leicht wie Luft

Dieses Gedichtsbändchen ist liebevoll gestaltet und mit Fotos versehen. Es wendet sich an Leser, die bereit sind, aufmerksam hinzuhören und sich einzulassen auf die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Schicksal.

Die Flößerstadt Lychen

Die Flößerstadt Lychen

Dörte Suhling

Der Stadtsee bei Lychen
Der Stadtsee bei Lychen

Seen und Wälder, wohin das Auge blickt: so präsentiert sich die Stadt Lychen im Norden von Brandenburg seinen Besuchern. Mitten in der Uckermark und als Teil des 1997 gegründeten Naturparkes Uckermärkische Seen liegt der staatlich anerkannte Erholungsort mit seinen ca. 3 400 Einwohnern. Besonders seine Lage im Neustrelitzer Kleinseengebiet macht Lychen zu einem beliebten Urlaubsort.

Zwischen sieben Seen gelegen

Entstanden während der letzten Eiszeit, dem Weichselglazial, liegt des Stadtgebiet von Lychen im Kreuzungspunkt von sieben Seen: dem Wurlsee, dem Großen Lychensee, dem Nesselpfuhl, dem Stadtsee, dem Oberpfuhl, dem Zenssee und dem Platkowsee. Diese Seen sind von einer sanften Hügellandschaft umgeben. Lychen und seine Ortsteile Retzow, Rutenberg und Beenz sind administrativ dem Landkreis Uckermark zugeordnet.

Traditionsreiche Geschichte

Die wasser- und waldreiche Lage bot hier ideale Siedlungsbedingungen. Erste Nachweise einer Besiedlung stammen aus der mittleren Steinzeit. Auf den Landkernen zwischen den Seen ließen sich zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert zur Zeit der Völkerwanderung Slawen im Gebiet um Lychen nieder. Eine erste urkundliche Erwähnung fällt mit der Stadtgründung durch Markgraf Johann (1213–1266) im Jahre 1248 zusammen. Zum Schutz der Stadt wurden Stadtmauer und Stadttore errichtet, die noch heute teilweise erhalten sind.

Anfang des 14. Jahrhunderts fiel Lychen an Mecklenburg. Als Ergebnis des Friedens von Wittstock wurde die Stadt nach über 150 Jahren wieder Brandenburg zugeschlagen. Während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 vernichteten Brände und Kriegshandlungen die Stadt fast völlig, bevor sie während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) unter schwedische Besetzung geriet.

Beliebter Luftkur- und Erholungsort

Rathaus
Rathaus

Mit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts begann auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Lychen. Der Anschluss an die Bahnstrecke von Britz nach Fürstenberg 1899 und die Eröffnung der Heilstätten „Sanatorium Hohenlychen“ im Jahr 1903 brachten Lychen nicht nur den Titel „Staatlich anerkannter Luftkurort“, sondern machte die Stadt zwischen den sieben Seen auch über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt.

Insgesamt bot die Region um Lychen ideale Voraussetzungen für aktive Erholung zu Fuß, auf dem Rad oder auf dem Wasser. Deshalb besuchten jedes Jahr zahlreiche Gäste die wasser- und waldreiche Gegend um Lychen. Anfang der 1930er-Jahre konnte die Stadt sogar die meisten Übernachtungen in ganz Brandenburg verzeichnen.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde Lychen Kernwaffendepot der Roten Armee. Zu DDR-Zeiten hatten zahlreiche Kombinate und Betriebe Erholungsobjekte und Ferienlager für ihre Beschäftigten und deren Familien in Lychen und Umgebung eingerichtet.

Das Flößen – Handwerk mit Tradition

Fürstenberger Tor
Fürstenberger Tor

Das Flößen wird in der wasserreichen Umgebung von Lychen schon seit vielen hundert Jahren aktiv betrieben und hat eine lange Tradition. Belegt ist dieses Gewerbe bereits seit 1570. Dazu werden mehrere Holzstämme zu Flößen zusammengebunden und auf dem Wasser transportiert, so beispielsweise nach Hamburg oder Berlin.

Voraussetzung für die gewerbliche Ausübung dieses sehr harten und anstrengenden Handwerks war die Einrichtung von sogenannten Floßrutschen, die eine Verbindung zwischen den einzelnen Gewässern herstellten und so einen störungsfreien Transport der Holzstämme garantierten. In Lychen wurde diese um 1720 am Küstriner Bach sowie zwischen Oberpfuhlsee und Stadtsee errichtet. Seit dieser Zeit ist das Flößen aus Lychen nicht mehr wegzudenken und ist im gesamten Stadtbild erkennbar.

Wer die Geschichte des Flößens von seinen Anfängen bis in die Gegenwart nachvollziehen möchte, kann dies im 2008 eröffneten Flößereimuseum der Stadt Lychen tun. Im selben Jahr wurde der Stadt Lychen auch offiziell der Titel „Flößerstadt“ verliehen. Zu Ehren des traditionsreichen Handwerks findet in Lychen jedes Jahr im August das Flößerfest statt. Höhepunkte dieses vom Flößerverein organisierten Festes sind u. a. die Errichtung eines Originalfloßes, Drachenbootrennen und die Zündung eines Höhenfeuerwerkes.

Hätten Sie es gewusst?

Die Stadt Lychen kann neben dem Flößen noch mit einer weiteren Besonderheit aufwarten: die Erfindung der Reißzwecke bzw. Pinne, wie dieser praktische Haushaltsgegenstand früher genannt wurde. In den Jahren 1902/1903 erfand der Lychener Uhrmachermeister und Tüftler Johann Kirsten die Reißzwecke, die in Lychen auch jahrzehntelang hergestellt wurde. An diese Erfindung erinnert das Reißzweckendenkmal in Lychen.

*****


Bildquellen:

Vorschaubild, Floß mit Touristen auf dem Oberpfuhl-See in Lychen Von Hyronimus299 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34...

Der Stadtsee bei Lychen Von User Oktaeder at de.wikipedia - self-made by author, originally from de.wikipedia; description page is/was here., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21...

Lychen, Rathaus Von Monika Angela Arnold (=44penguins) - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27...

Lychen, Fürstenberger Tor Von Monika Angela Arnold (=44penguins) - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27...

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Annenwalde
von Heidrun Lange
MEHR
Caputh
von Dörte Suhling
MEHR
Perleberg
von Kati Spantig
MEHR
Prenzlau
von Dörte Suhling
MEHR
Neustadt (Dosse)
von Dörte Suhling
MEHR

Die Flößerstadt Lychen


Detailansicht / Route planen

Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen