Brandenburg-Lese

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London kommt!

Pückler und Fontane in England

Klaus-Werner Haupt

Im Herbst 1826 reist Hermann Fürst von Pückler-Muskau erneut auf die Britischen Inseln, denn er ist auf der Suche nach einer vermögenden Braut. Aus der Glücksjagd wird eine Parkjagd, in deren Folge die Landschaftsgärten von Muskau und Branitz entstehen. Theodor Fontane kommt zunächst als Tourist nach London, 1852 als freischaffender Feuilletonist, 1855 im Auftrag der preußischen Regierung. Die Erlebnisse der beiden Protagonisten sind von überraschender Aktualität.

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Luckenwalde

Luckenwalde

Dörte Suhling

Eine Stadt, die alles hat

Die brandenburgische Kleinstadt Luckenwalde bildet das Wirtschaftszentrum des glazialen Höhenzugs Fläming. Die in das älteste und am weitetesten nach Süden reichende Urstromtal der Weichseleiszeit, das Baruther Urstromtal, eingebettete Kreisstadt des Landkreises Teltow-Fläming liegt nur ca. 50 Kilometer südlich von Berlin. Aufgrund ihrer landschaftlich ausgesprochen reizvollen Lage ist die Stadt Luckenwalde für zahlreiche Pendler zum Lebensmittelpunkt geworden, ist doch die die deutsche Hauptstadt mit der Regionalbahn in nur 35 Minuten erreichbar. Heute leben in Luckenwalde knapp 21 000 Menschen.

Unscheinbare Stadt mit vielen Gesichtern

Marktturm und St. Johanniskirche in Luckenwalde
Marktturm und St. Johanniskirche in Luckenwalde

Der vom Namen her eher unscheinbare Ort wurde im Dezember des Jahres 1216 in einer Amtsurkunde der Bischofs von Brandenburg, Siegfried II, erstmals als „Lukenwolde“ erwähnt. Da die Bausubstanz der Burg in den Folgejahren sehr gelitten hatte, beschlossen 1285 Mönche des Zisterzienserklosters Zinna, zu dem Luckenwalde damals gehörte, die Anlage abzureißen und das noch verwendbare Baumaterial für die Errichtung einer Kirche in Luckenwalde zu nutzen. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen entstand auch der 38 Meter hohe Marktturm, der seit 1484 als Glockenturm der St.-Johannis-Kirche dient und als ältestes Bauwerk Luckenwaldes zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist.

Der Bierstreit mit Jüterbog

Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage am Kreuzungspunkt der Handelswege nach Halle und Berlin sowie an der Nuthe, die die Stadt durchfließt, florierte in Luckenwalde gegen Ende des 14. und zu Beginn des 15. Jahrhunderts das Bierbraugewerbe. Das allerdings führte zum Streit mit den Brauern im nahegelegenen Jüterbog, einem in der damaligen Zeit schon etablierten Brauereistandort. Aus dieser jahrelang andauernden Fehde stammt auch das Jüterboger Sprichwort: „Lieber die Rute, als Luckenwalde an der Nuthe“.

Erst der Erzbischof von Magdeburg, Gunther II. (1382–1445) beendete 1430 den Streit ums Bier und verlieh Luckenwalde neben den Brau- und Handelsrechten auch offiziell das Stadtrecht. Es dauerte aber noch über 100 Jahre, bis Luckenwalde, das im Vergleich zu Jüterbog immer als Dorf angesehen wurde, 1540 sein erstes Stadtwappen erhielt.

Wirtschaftlicher Aufschwung der Stadt

Waffel auf Pappteller
Waffel auf Pappteller

Die seit 1680 als Enklave zum brandenburgisch-preußischen Herzogtum Magdeburg gehörende Stadt Luckenwalde entwickelte sich rasch. Verschiedene Handwerksinnungen entstanden, so z. B. die der Tuch- und Zeugmacher, der Stell- und Radmacher oder die der Müller. 1733 öffnete die erste Apotheke der Stadt, 1745 wurde Luckenwalde Amtsstadt. Friedrich II. (1712–1786) veranlasste die Ansiedlung von Kolonisten aus Thüringen und Sachsen, die dafür jeder ein Morgen Land und ein Morgen Wiese sowie ein Kolonistenhaus erhielten. Damit begann eine rege Bautätigkeit in Luckenwalde, neue Vorstädte entstanden, die Einwohnerzahl nahm stetig zu. Ende des 18. Jahrhunderts existierten in Luckenwalde 20 Handwerksinnungen. Mit der Gründung verschiedener Tuchfabriken machten die Luckenwalder Handwerker sogar der damals weltbekannten Hutstadt Guben Konkurrenz.

Wo der Pappteller zu Hause ist

Die Stadt Luckenwalde machte im Verlauf des 19. Jahrhunderts durch verschiedene Erfindungen auf sich aufmerksam. So erfand 1867 der aus Luckenwalde stammende Erfinder Hermann Henschel (1843–1918) den Pappteller und ließ sich seine Idee dafür auch patentieren. Eigentlich war Hentschel Buchbinder, arbeitete in der eigenen Buchbinderei und forschte an verschiedenen Methoden zur Verpackung von Lebensmitteln. Dabei entwickelte er auch den Pikierblumentopf zum Vereinzeln von Sämlingen. Die Papptellerfabrik von H. Hentschel existiert heute noch und gehört heute der Firma Dr. Rösler & Weiss KG aus Wuppertal.

Die „Stadt der Schornsteine“

Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in Luckenwalde zahlreiche Fabriken der Metallindustrie oder zur Herstellung von Möbeln, Schrauben, Pianos, Feuerlöschgeräten sowie Hüten. Das brachte Luckenwalde damals den Beinamen „Stadt der Schornsteine“ ein. Beide Weltkriege überstand die Stadt größtenteils unbeschadet und behielt daher auch in DDR-Zeiten ihren Status als wichtiger Industriestandort. Die noch funktionsfähigen Fabriken wurden größtenteils in volkseigenen Betriebe umgewandelt. Durch den Zuzug von Arbeitskräften entstanden neue Wohnviertel, und die Einwohnerzahl der Stadt stieg über 30 000 an.

Nach der Wende 1989 wurde die Produktion in fast allen Betrieben stillgelegt. Später versuchte man, durch Neuansiedlungen den ehemals sehr erfolgreichen Industriestandort wiederzubeleben, was insbesondere mit dem international besetzten Biotechnologiepark in Luckenwalde außerordentlich gut gelang. Einmalig in Deutschland ist außerdem die in Luckenwalde erhaltene bauhistorische Architektur der 1920er-Jahre.

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Bildquellen:
Vorschaubild, Blick durch den Stadtpark Von Jörgen Kosche (Dishayloo) - Eigenes Werk de.wikipedia.org, Copyrighted free use, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41...

Marktturm und St. Johanniskirche in Luckenwalde Von Doris Antony, Berlin - photo taken by Doris Antony, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29...

Waffel auf Pappteller mit Einwegbesteck Von Treimann in der Wikipedia auf Deutsch. - Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Saibo., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10...

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