Die Stadt Neuruppin (25.100 Einwohner) liegt in einer bezaubernden märkischen Waldlandschaft am Nordwestufer des vom Rhin durchquerten, 14 km langen Ruppiner Sees. Die Grafen von Arnstein-Ruppin, über die reichsunmittelbare Grafschaft Ruppin herrschend, gründeten unweit ihrer Stammburg Altruppin nach 1214 die regelmäßig angelegte, bereits 1256 civitas genannte Ortschaft, in die 1246 ein Dominikanerkloster seinen Einzug hielt. Zur gleichen Zeit besaß die Stadt einen Rat, der sich im 16./17. Jahrhundert heftigen Angriffen der Bürgerschaft ausgesetzt sah. Bedeutender Bierexport, Tuchmacherei und Landwirtschaft verhalfen der Stadt, die darüber hinaus vom Durchgangsverkehr auf der Straße Berlin-Hamburg profitierte, zu einigem Wohlstand. Nach dem Aussterben der regierenden Grafen fielen Landschaft und Stadt 1524 durch Erbvertrag an Kurbrandenburg.
1787, unter König Friedrich Wilhelm II., fiel Neuruppin einem verheerenden Stadtbrand zum Opfer. Es wurde in den heute überlieferten regelmäßigen Formen einer in sich geschlossenen, frühklassizistischen Stadt, die einmalig im Land Brandenburg ist, in kurzer Zeit wiedererrichtet. 1829 zählte sie bereits 7.357 Einwohner.
Neuruppin, das im 19. Jahrhundert durch seine Bilderbogen (Gustav Kühn und Öhmige & Riemschneider) weltbekannt wurde, ist der Geburtsort des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel und der Dichter Theodor Fontane und Erich Arend. Einen wirtschaftlichen Aufschwung nahm die Stadt, als der Ruppiner Kanal eine Wasserverbindung zur Havel herstellte. 1905 eröffnete hier eine der ersten deutschen Handfeuerlöscher-Fabriken ihren Betrieb. Seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts ist Neuruppin seiner Lage und Schönheit wegen ein beliebtes Ausflugsziel, zumal es industriell kaum belastet ist.
Seine klassizistischen Bauten, deren viele dringend restaurierungsbedürftig sind, vor allem das ehemalige Gymnasium, die Pfarrkirche St. Marien, das Heimatmuseum und eine Reihe von Wohnhäusern, stellen beachtliche Architekturleistungen dar. Die Dominikaner-Klosterkirche (13. Jahrhundert) - sie besitzt einen schönen Altar (um 1400) - ist eine der ältesten Backsteinhallenkirchen der Mark. Alt sind auch zwei Hospitalkapellen (St. Georg und St. Lazarus).
Ein besonderes Schmuckstück Neuruppins ist der von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorf 1732-1736 angelegte Tempelgarten mit Figuren des Barock. In den letzten beiden Jahren hat sich in Neuruppin auch gastronomisch einiges getan.