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Das Kräuterweib vom Hexenberg, Band 3

Bedeutung und Anwendung von Heil- und Gewürzpflanzen

Viola Odorata

Dieser kleine Begleiter für Küche und Kräutergarten bietet Ihnen allerlei wissenwertes über manch unbeachtetes Pflänzchen am Wegesrand, dazu einige Anwendungsbeispiele und Rezeptetipps.

Oranienburg

Oranienburg

Dörte Suhling

Wasserstadt am Rande Berlins

Eingebettet in eine landschaftlich reizvolle Umgebung aus Seen, Flüssen, ausgedehnten Wäldern, Kanälen und jeder Menge frischer Luft liegt Oranienburg. Bekannt ist die Stadt zum einen für ihren Wasserreichtum, zum anderen für das wunderschöne Schloss. Schloss Oranienburg ist das älteste Barockschloss in der Mark Brandenburg. Der bekanntesten Bewohnerin des Schlosses, der aus den Niederlanden stammenden brandenburgischen Kurfürstin Luise Henriette von Oranien, verdankt die Stadt ihren heutigen Namen.

Etwa 30 Kilometer von Zentrum, aber nur wenige Kilometer von der nördlichen Stadtgrenze von Deutschlands Hauptstadt und größten Metropole Berlin entfernt, gehört Oranienburg heute zu den beliebtesten Wohnstätten für Pendler und deren Familien. In der Kreisstadt des brandenburgischen Landkreises Oberhavel leben aktuell etwa 45 000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Der Nähe zur Metropole Berlin, mit der Regionalbahn in knapp einer halben Stunde, mit der S-Bahn oder per Boot über die Havel erreichbar, ist wahrscheinlich auch die überaus hohe Zahl von Bombenfunden in und um Oranienburg geschuldet. Die meisten von ihnen werden bei Baumaßnahmen als Überreste der Bombardements auf Berlin im Zweiten Weltkrieg freigelegt. Außerdem stand die Stadt lange Zeit für eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. das Konzentrationslager Sachsenhausen im Stadtteil Sandhausen.

Wie Oranienburg zu seinem Namen kam

Wie archäologische Funde zeigen, wurde das Gebiet des heutigen Oranienburgs zuerst von Slawen bewohnt. Nach der Kolonisation der heidnisch-slawischen Gebiete errichteten die Brandenburger Markgrafen an strategisch wichtigen Punkten vielerorts Burgen, so auch eine Wasserburg bei Bothzowe, dem heutigen Oranienburg. Der Ort wurde 1216 erstmals urkundlich erwähnt wurde und erhielt 16 Jahre später Stadtrecht. Südlich davon ließen sich deutsche Kaufleute und Handwerker nieder. Um 1483 wurde hier der Amtssitz Bötzow gegründet.

Ein Schloss mit vielen Gesichtern

Das älteste Barockschloss Brandenburgs hat eine wechselvolle Geschichte, die vor allem durch die vielfältige Nutzung des Gebäudes geprägt wurde. Als die Nutzung durch den preußischen Adel Ende des 18. Jahrhunderts endete, beherbergte das Schloss ein Lehrerseminar, einen Baumwollspinnerei, eine Schwefelsäurefabrik und diente zu Zeiten des Dritten Reichs als SS-Kaserne. Zu DDR-Zeiten waren hier Teile der Grenztruppen untergebracht. Erst Ende des 20. Jahrhunderts begann eine umfangreiche Sanierung und Restaurierung des Schlosses. Heute sind im Schloss zwei Museen beheimatet: im Nordwestflügel betreibt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG)das Schlossmuseum mit Kostbarkeiten aus dem 17. Jahrhunderts sowie verschiedenen Silber- und Porzellan- und Möbelkunstwerken, im Südwestflügel befindet sich das Kreismuseum des Landkreises Oberhavel.

Nach Einführung der Reformation ließ Kurfürst Joachim II. (1505–1571) die alte Burg abreißen und ein Jagdschloss errichten. Als die brandenburgische Kurfürstin Louise-Henriette von Oranien-Nassau (1627–1667) bei einem Jagdausflug mit ihrem Gemahl, dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) die wasser- und wiesenreiche Umgebung von Bötzow sah, fühlte sie sich sehr stark an ihre niederländische Heimat erinnert. Daraufhin schenkte ihr Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg 1650 die Ortschaft Bötzow. Nach dem Abriss des alten Jagdschlosses wurde an dieser Stelle direkt am Ufer der Havel ein neues Schloss im niederländischen Baustil errichtet, das 1652 den Namen „Oranienburg“ erhielt. Das Schloss, das noch heute das Stadtbild von Oranienburg prägt, gab der Stadt ihren Namen.

Dunkle Kapitel deutsche Geschichte

Im Oranienburger Stadtteil Sandhausen errichtete das Naziregime 1936 das Konzentrationslager Sachsenhausen, in dem bis zur Befreiung im Jahr 1945 mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert waren. Ein Großteil der Häftlinge wurde ermordet oder kam durch Hunger oder Krankheiten ums Leben.

Drei Monate nach der Befreiung des Lagers errichtete der sowjetische Geheimdienst das Speziallager Nr.7, in dem etwa 60 000 Menschen, darunter ehemalige Funktionäre des NS-Regimes, aber auch politisch unbequeme oder willkürlich Verhaftete interniert waren, von denen jeder fünfte starb.

Heute mahnt die Gedenkstätte Sachsenhausen die jährlich etwa 400 000 Besucherinnen und Besucher, dass sich diese dunklen Kapitel deutsche Geschichte nicht wiederholen darf.

Oranienburg heute

Oranienburg hat sich zu einem beliebten Ort zum Leben und Erholen mit einer guten Mischung aus alt Bewährtem wie dem Schloss oder der St.-Nikolaikirche am ältesten Platz der Stadt, dem Bötzowplatz, und neuen Attraktionen entwickelt. So lädt z. B. die Turm ErlebnisCity Jung und Alt gleichermaßen zum Planschen, Schwimmen und Saunieren ein. Rund 600 000 Besucherinnen und Besucher nutzen dieses Angebot pro Jahr.

Der Oberhavel-Bauernmarkt in Schmachtenhagen nordöstlich von Oranienburg zieht zum Wochenende viele Familien an. Eine der vielen Attraktionen ist die Eierbahn, die direkt durch den Kuhstall zu den jungen Kälbern führt. Außerdem sorgen Stallführungen, Melkwettbewerbe, Riesentrampolin, nostalgische Fahrgeschäfte und vieles andere mehr für jede Menge Spaß und Unterhaltung.


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Bildquellen:

Vorschaubild: Wasserturm, Amtshaus und Rathaus, 1795, Urheber: James Steakley; Quelle: Wiborny, Willi: Oranienburg. Bilder einer Stadt (Oranienburg: Landkreis Oberhavel - Kreismuseum Oranienburg, 1996), p. 46. via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Erinnerungstafel an der ehemaligen südlichen Lagermauer, 2005, Urheber: Benutzer:MandyM via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Schloss Oranienburg im Januar 2013, Urheber: Avda via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

St.-Nicolai-Kirche in Oranienburg, 2015, Urheber: GillyBerlin via Wikimedia Commons CC BY 2.0.

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