Als Einkaufsparadies und Partymeile steht das Potsdamer Zentrum sicher etwas im Schatten der größeren Nachbarstadt, dennoch können sich die Potsdamer mit einem Vorteil ganz klar hervortun: Eine so hübsch restaurierte Altstadt, in der es sich gemütlich und komfortabel in der Fußgängerzone einkaufen lässt und wo eine solche Vielzahl kleiner Cafés und schnuckeliger Läden so nah beisammen sind – davon kann Berlin nur träumen. Kaum fallen im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen auf die Stadt, so kriechen die Potsdamer aus ihren Winterquartieren hervor und bevölkern, zusammen mit den vielen Touristen, die auf dem Weg vom Hauptbahnhof nach Sanssouci die Altstadt durchqueren, die Außenbereiche der Restaurants, Eisdielen und Kaffeehäuser auf der Brandenburger Straße.
Diesem Flair kann auch keines der neuen großen Einkaufszentren das Wasser reichen. Aber nicht nur die Einkäufer, auch die Nachtschwärmer kommen in der Potsdamer Altstadt auf ihre Kosten: Die parallel zur Fußgängerzone Brandenburger Straße verlaufende Gutenbergstraße ist ein Paradies für Freunde des geselligen Beisammenseins. Tagsüber lässt es sich hervorragend Kaffeespezialitäten bei den „Espressionisten“ (Gutenbergstraße 27) genießen. Dort gibt es die „besten Siebträgermaschinen“ und die „feinsten Espressosorten“. Und die Bohnen kommen unter anderem aus der Rösterei Cagliari auf Sardinien, mit denen die Cafébesitzer damals anfingen, die Potsdamer davon zu überzeugen, die heimische Kaffeemaschine links liegen zu lassen.
Eine ganz andere „besondere Seite“ der Altstadt sind sicher die Elfleinhöfe, in der sich unter anderem das studentische Kulturzentrum, kurz KuZe genannt (Hermann-Elflein-Straße 10) befindet. Im schönen Innenhof oder an der szenischen Bar lässt sich wunderbar unkonventionell der Feierabend einläuten. Auch einen solchen Ort erwartet man nicht in der gediegenen Potsdamer Altstadt. Wer hauptsächlich zum Einkaufen nach Potsdam gekommen ist, der wird sicherlich die Brandenburger Straße auf und ab pilgern. Eines der markantesten Häuser der Straße ist das „Warenhaus Potsdam“ (Brandenburger Straße 49/52). Es wurde vom Einzelhändler Schwarz im Jahre 1905 eröffnet; 1929 auf heutige Größe erweitert und die Karstadt AG stieg mit in das Betreiberkonsortium ein. Seit 1931 heißt das Haus nur noch kurz „Karstadt“. Zu DDR-Zeiten zog das Konsument-Warenhaus ein. Nach der Wende kam bald die Karstadt AG zurück, das Haus brannte aber 1995 teilweise aus. Nach umfassender Sanierung erstrahlt es seit 2003 aber wieder im alten Glanz und wird heute als „Stadtpalais Potsdam“ bezeichnet. Besonders sehenswert ist auch der großzügige Lichthof.
Das Entree zur Fußgängerzone bildet auf westlicher Seite sicher das Brandenburger Tor. Zwar hat es sein Namensvetter in Berlin zu Weltruhm gebracht, dennoch kann die Potsdamer Version aufgrund der hübschen Lage punkten: Auf dem Luisenplatz wurde das Tor um 1770 als Teil der damals noch Potsdam umgebenden Stadtmauer errichtet. Es sollte als „Triumphbogen“ an das für Preußen siegreiche Ende des Siebenjährigen Krieges erinnern.
Weitere Informationen:
AG Innenstadt Potsdam e. V.
Brandenburger Straße 53
14467 Potsdam
Tel.: 0331 / 58173844
Internetauftritt :https://aginnenstadt.de/
*****
Bild- und Textquelle:
Jüttemann, Andreas: Potsdam: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, 2015, Halle (Saale): mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)