Brandenburg-Lese

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Unser Leseangebot

Wolfgang Hirschmann/Adrian La Salvia (Hg.)
Musik im Dessau-Wörlitzer Gartenreich
Sachbuch

Der Klang des Gartenreichs

Die wissenschaftliche Erschließung des Dessau-Wörlitzer-Kulturkreises war lange auf die heute noch zu besichtigenden Zeugnisse der Architektur und Gartenkunst konzentriert. Das 250-jährige Bestehen der Dessauer Hofkapelle/Anhaltischen Philharmonie 2016 bot den Anlass, sich dem immateriellen musikalischen Kulturerbe des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs im Rahmen der Jahrestagung der Dessau-Wörlitz-Kommission zu nähern.
Die Beiträge des Bandes versammeln die Ergebnisse der Tagung und zeigen, dass die Kenntnis der Dessau-Wörlitzer Musiklandschaft des 18. Jahrhunderts einen substanziellen Beitrag zur Erforschung der europäischen Aufklärung und Empfindsamkeit zu leisten vermag. Die opulente Ausstattung des Bandes mit vielen Abbildungen soll dabei helfen, ein lebendiges Bild der reichen Musik- und Theaterkultur der Epoche zu entwerfen.

Buchenwald Grumsin

Buchenwald Grumsin

Heidrun Lange

Urwüchsiges Weltnaturerbe

Mächtige Buchen, deren Blätterdach wie Kuppeln eines Doms geformt sind, ragen imposant in die Höhe. Ein Buchfink zwitschert hoch oben in den Baumkronen. Die Blätter bewegen sich im lauen Wind, und die dicken Stämme lassen nur wenige Lichtstrahlen bis auf den Boden dringen. Eingebettet in das 6.000 Hektar große Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in der südlichen Uckermark liegt der urwüchsige Buchenwald Grumsin. An einem dicken Stamm, der vor langer Zeit umgestürzt ist, hat eine Spinne ihr Netz gespannt. Es ist mit Reif und Regentropfen benetzt. Alt ist der Baum geworden. So wie fast alle, die hier stehen. Dass diese Baumriesen die Jahrhunderte überdauerten, hängt mit der letzten Eiszeit zusammen. Höhen und Senken, die sie hier formte. Geröll und Steine, die sie aus Skandinavien herbrachte. Unattraktives Land, um den Forst zu roden und daraus Grünland oder Felder zu machen. Nur als Viehweide wurde der Wald lange genutzt. Teeröfen und Glashütten gab es hier nur kurze Zeit. Gern jagten die preußischen Kurfürsten in Grumsin. Der Wald war damit den Herrschenden vorbehalten. Weil der Wald nicht betreten werden durfte, blieben die Bäume fast unberührt. Es entstanden kleine Wassertümpel, Seen und Moore.

Das 670 Hektar große Gebiet Grumsin wurde ins offizielle Weltnaturerbe aufgenommen, womit es mit dem Wattenmeer der Nordsee auf gleicher Stufe steht. Auf idyllischen Waldwegen kann man Stunde um Stunde, Kilometer für Kilometer laufen. Nach jeder Biegung, nach jeder Kuppe offenbart sich ein neuer Anblick. Mal zerspringt das Laub wie trockenes Pergamentpapier, mal bleibt eine dicke Schicht unter den Sohlen der Wanderschuhe kleben. Mal hüpft einem ein Laubfrosch vor die Füße, mal schimmert ein Tümpel hellgrün. Der Wald zeigt stolz, was er beherbergt. Auf dem leicht abschüssigen Gelände stehen 180 Jahre alte Buchen. Die sind knorrig, ihre Äste verzweigt. Die Buchen, die den Halt verloren haben, legen sich als Brücken über die Findlinge. Im Wurzelteller abgestorbener Baumriesen, die hier liegen bleiben dürfen, tobt das Leben, weiß der Naturführer Tim Taeger. In der Humusschicht tummeln sich Asseln, ein Totholzkäfer kriecht aus einer kleinen Röhre. Winzig kleine Trauermücken krabbeln über das Holz. Dieses kleine, schwarze Insekt ist selten geworden. Pilze durchdringen mit ihren Wurzeln die Rinde. Schritt für Schritt erfolgt die Zersetzung bis hin zum Regenwurm, der das Verbliebene zu Moder mischt. Hier entsteht neuer Lebensraum für seltene Insekten, die das Totholz besiedeln. Das alles hat die Unesco besonders überzeugt. Vögel, Käfer und Fledermäuse genießen ein weitgehend ungestörtes Leben. In den Morgen- und Abendstunden tauchen Rehe auf. Große oder spektakuläre Tierarten allerdings sucht man vergebens. Füchse und Dachse übernehmen die Aufgaben einer „Waldgesundheitspolizei“. Zu ihrer Nahrung gehören nicht nur Mäuse, sie erbeuten auch kranke Tiere.
Die Schönheit der Natur liegt zumeist im Verborgenen, in Nischen und Spalten. Aber Vorsicht: Hier ist Brandenburg noch wild.

 

Weitere Informationen:

Buchenwald Grumsin
im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Ausgangspunkte für Erkundungen sind das Informations- und Besucherzentrum Geopark in Groß-Ziethen oder in Altkünkendorf an der Kirche

 

*****

Bild und Text: entnommen aus: Lange, Heidrum:Uckermark 99 Mal entdecken!, Halle (Saale):mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, 2016.

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Buchenwald Grumsin

Altkünkendorfer Str. 24
16278 Angermünde

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