Brandenburg-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Brandenburg-Lese
Unser Leseangebot

Jürgen Klose
Kennst du Friedrich Schiller?

Ein kreativer Querkopf mit allerlei Flausen scheint Schiller wohl gewesen zu sein, wenn man ihn mal ganz ohne Pathos betrachtet.

Schradenland

Schradenland

Dörte Suhling

Im Schradenland – wo sich Nieder- und Oberlausitz berühren

Ganz im Süden von Brandenburg im Grenzgebiet zu Sachsen, wo die Ausläufer von Niederlausitz, Oberlausitz und die Hügel der Großenhainer Pflege auseinandertreffen, liegt die Landschaft der Schradenberge. Der von den Einheimischen liebevoll verwendete Name „Schradenland“ war namensgebend für das Amt im Landkreis Elbe-Elster, zu dem heute die Gemeinden Gröden, Hirschfeld, Großthiemig und Merzdorf gehören.

Früher hätte man diesen Landstrich im „Sächsischen Brandenburg“ mit seinen tiefen Wäldern in den von der Schwarzen Elster und der Pulsnitz durchflossenen Tälern und einem großen Holz- und Wildvorkommen leicht mit dem Spreewald verwechseln können. Nach Durchführung verschiedener Flussbegradigungen sowie Meliorations- und Rodungsmaßnahmen finden sich im Schradenland heute vorwiegend Grünland, Ackerflächen und Wiesen. Im südlichen Teil des Schradenlandes liegt die Heidehöhe, die mit 201,4 Metern höchste Erhebung Brandenburgs.

Schon seit dem Mittelalter besiedelt

Zu den ältesten Gemeinde im Schradenland im Landkreis Elbe-Elster gehört Gröden. Archäologische Funde belegen, dass die Besiedlung des Ortes durch sächsische, fränkische und thüringische Bauern bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung von 1346 erfolgte. Südlich des Gemeindegebietes verläuft die 1815 als ein Ergebnis des Wiener Vertrages festgelegte Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen, die durch Grenzsteine aus sächsischem Sandstein aus Porsdorf nahe Pirna gekennzeichnet wurde. Ein Großteil dieser Grenzsteine ist heute noch vorhanden.

Gröden besteht heute aus zwei Teilen. Den historischen Ortskern bildet das Unterdorf mit Dorfanger und vielen Bodendenkmälern. Hier ist noch der alte Dorfcharakter deutlich spürbar: dicht nebeneinanderstehende Häuser, alle zur Straße hin gebaut, mit verschiedenen Nebengelassen im Stil der fränkischen und sächsischen Dreiseitenhöfe. In der Mitte des Unterdorfs befinden sich die Martinskirche und die ehemalige Dorfschule.

Die Martinskirche von Gröden

Die Martinskirche von Gröden ist ein über die Grenzen des Schradenlandes hinaus bekannter barocker Bau aus Feldsteinen, die anschließend verputzt wurden. Besonders sehenswert sind die in den letzten Jahren freigelegten barocken Malereien an Wänden und Decken der Kirche. Daneben befindet sich hier mit dem im 11. Jahrhundert aus Elbsandstein gefertigtem Taufstein das älteste Zeugnis von christlichem Glaubensbekenntnis in der Region. Besonders im Sommer ist der Kirchhof mit seinen großen alten Bäumen eine willkommene grüne Oase.

Auch heute noch bildet die Martinskirche den Mittelpunkt des gemeinsamen Dorflebens. Über 50 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner von Gröden sind Mitglieder der Kirchgemeinde, was nicht nur in Brandenburg eine Seltenheit ist.

Heideberghöhe und Heidebergturm

Südlich von Gröden liegen die Merzdorf-Hirschfelder Waldhöhen, auch „Grödener Berge“ genannt, ein Landschaftsschutzgebiet unmittelbar an der sächsischen Grenze. Hier befindet sich die Heidehöhe, mit 201,4 Metern die höchste Erhebung Brandenburgs, sowie der 2009 eingeweihte, 34 Meter hohe Heidebergturm. Der Aufstieg zur Aussichtsplattform des Turms in 29 Meter Höhe führt über 162 Stufen. Von hier aus haben Besucher einen imposanten Blick von Brandenburg weit hinein ins sächsische Umland über die Oberlausitz und bei guter Sicht bis zum Elbsandsteingebirge oder dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

Sportlich im Schradenland unterwegs

Die Heidehöhe und der Heidebergturm sind aber auch Ziele für Sportlerinnen und Sportler, die sich hier z. B. jedes Jahr im September zum Heidebergturmlauf treffen. Wer nicht ganz so hoch hinaus will, kann den 2005 eingerichteten und acht Kilometer langen Heidebergrundweg zum Joggen, Walken, Radfahren oder Wandern nutzen. Als fester Termin im Kalender aller Laufbegeisterten steht der immer im Oktober stattfindende „Werner-Seelenbinder-Gedenklauf“ in Gröden, im Jahr 2020 bereits zum 42. Mal. Das nahe gelegene Wintersportgelände am Eichberg mit Skilift, Rodelbahn und Skihütte zieht im Winter viele Ski- und Schneefreunde an.

„Deutsche Eiche“ aus Hirschfeld

Was klingt wie die Bezeichnung für ein gutbürgerliches Gasthaus, ist der Name des international bekannten Spielmannszugs Hirschfeld und eine weitere Besonderheit des Schradenlandes. Der um 1900 als „Knüppelkapelle“ gegründete Verein, der später den Namen des Turnvereins des Ortes TV „Deutsche Eiche“ annahm, hat eine lange Tradition. Mit Ausnahme der beiden Weltkriege spielten hier Männer auf verschiedensten Instrumenten aus Spaß am gemeinsamen Musizieren in Verbindung mit exakten Bewegungen. Der Spielmannszug aus Hirschfeld im Schradenland ist heute nicht nur auf Dorffesten und Umzügen der Region als fester Programmpunkt dabei, sondern gastiert auch regelmäßig im In- und Ausland.


*****

Bildquelle

Vorschaubild: Das Gebiet westlich von de:Kahla (Brandenburg) aus der Luft, 2008, Urheber: OnkelJohn via Wikimedia Commons CC BY 2.5.

Die Heidehöhe von Norden gesehen, 2007, Urheber: S. John via Wikimedia Commons CC BY-SA 2.5.

Oberdorf, 2008, Urheber: OnkelJohn via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Deckenmalerei über dem Altarraum, 2019 freigelegt und restauriert, 2019, Urheber: LutzBruno via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

Heidebergturm, 2009, Urheber: Holm Engelmann via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Informationstafel an der Heidehöhe am Heideberg-Rundweg, 2014, Urheber: Muck via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Buchenwald Grumsin
von Heidrun Lange
MEHR
Barnimer Land
von Dörte Suhling
MEHR
Das Oderbruch
von Dörte Suhling
MEHR
Reichskreuzer Heide
von Almut Philipp
MEHR
Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen