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Familie Stauffenberg: Hitlers Rache

Ursula Brekle

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg war als Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler, von Anfang an in die Widerstandspläne ihres Mannes einbezogen. Sie bewies Mut und Stärke, obwohl sie nach der Ermordung ihres Mannes im Gefängnis und im KZ leben musste. Auch durch den Verlust von Angehö-rigen durchlebte sie eine leidvolle Zeit. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler:
„Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“
Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen. Die jüngste Tochter von fünf Geschwistern Konstanze wurde noch während der mütterlichen Haft geboren. Sie berichtete vom 90. Geburtstag ihrer Mutter Nina, auf dem über 40 Nachkommen zusammengekommen waren. Die Nationalsozialisten haben trotz Hinrichtungen und perfider Sippenhaft nicht gewonnen.

Die Funkstadt Nauen im Havelland

Die Funkstadt Nauen im Havelland

Dörte Suhling

Nauen Altstadt
Nauen Altstadt

Eingebettet ins Havelland, nur knapp 30 Kilometer von den Zentren der Großstätte Berlin und Potsdam entfernt, liegt Nauen. Auch wenn die brandenburgische Stadt, in der heute etwa 17 700 Menschen leben, aufgrund der Einwohnerzahl zu den Kleinstädten zählt, gehört Nauen mit 268 km² zu den flächenmäßig größten Gemeinden Deutschlands. Als Teil der europäischen Metropolregion Berlin-Brandenburg liegen in Nauen Tradition und Moderne sowie ländlicher Reiz und urbanes Leben eng beieinander.

Der historische, kreisrund angelegte Stadtkern der ehemaligen Ackerbürgerstadt mit zahlreichen gut erhaltenen Gründerzeit- und Fachwerkbauten zählt zu den schönsten in Brandenburg. Im Gegensatz zu den anderen 30 Mitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft der Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg“ fehlt Nauen allerdings ein zentraler Marktplatz als ein typisches Element der mittelalterlichen Stadt.

Weniger bekannt als der Ortsteil Ribbeck mit Herrn Ribbeck und den berühmten Birnenbaum ist, das die Stadt Nauen mit seiner Großfunkstelle einen Meilenstein in der funktechnischen Entwicklung bildete. „Ohne Nauen kein Handy“, titeln die Stadthistoriker auch heute noch gern. Und das hat insbesondere mit der „Großfunkstelle für drahtlose Telegraphie“ zu tun.


Ein kurzer Blick in die Historie

Der Legende nach soll die Namensgebung von Nauen auf den Zuzug einer Familie namens Nauen aus der Harzregion zurückgehen. Belegt ist die Ersterwähnung des Ortes in einer vom brandenburgischen Bischof Baldram unterzeichneten Urkunde unter dem Namen „Nowen“. Nach Erlangung des Stadtrechtes 1292 begannen die Nauener, ihr erstes Rathaus zu errichten, das zehn Jahr später fertiggestellt wurde. 1317 erhielt Nauen das Marktrecht.

Mit der Trockenlegung des brandenburgischen Luches im 18. Jahrhundert entwickelte sich Nauen sprunghaft. Bessere Ernten führten zu einem Anstieg der Einwohnerzahl der Stadt. Die Befreiungskriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts führten deutsche und französische Soldaten in die Garnisonsstadt Nauen.

Die Ernennung zur Kreisstadt, der Anschluss an die Bahnlinie Berlin-Hamburg sowie die Gründung einer Zuckerfabrik belebten die Wirtschaft der Stadt Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend. Ausschlaggebend für die weltweite Bekanntheit war die Inbetriebnahme der Großfunkanlage zu Beginn des 20. Jahrhunderts.


„Ohne Nauen kein Handy!“

In Nauen steht heute die weltweit älteste Sendeanlage. Die am 19.08.1906 in Betrieb genommene „Großfunkanlage für drahtlose Telegraphie“ war ein unter der Marke „Telefunken“ gestartetes Gemeinschaftsprojekt, das auf die deutschen Unternehmer Emil Moritz Rathenau (1838–1915) und Werner von Siemens (1816–1892) zurückging.

Die Telegraphenstation entwickelte sich rasch. Schon 1909 konnte die Signale aus Nauen auch im 1 300 km entfernten St. Petersburg (Russland) empfangen werden, 1911 die afrikanischen Kolonien Deutschlands in Togo und Kamerun per Funk erreicht werden. Das erste Telegramm wurde1913 vom damaligen Direktor der Großfunkanlage von Nauen aus nach Amerika verschickt, im Ersten Weltkrieg konnten deutsche Schiffe im Atlantik gewarnt werden.

1919 begann der Bau des heute noch erhaltenen und seit 1981 unter Denkmalschutz stehenden Industriebaus der Großfunkanlage, dem Muthesius-Bau, benannt nach seinem Architekten Hermann Muthesius (1861–1927). Reichspräsident Friedrich Ebert (1871–1925) weihte den Muthesius-Bau nach nur einjähriger Bauzeit 1920 feierlich ein.

Funkanlage
Funkanlage


Nauen wird Weltfunkzentrum

Ab 1932 wurde die inzwischen der Deutschen Reichspost gehörende Großfunkanlage zum Weltfunkzentrum ausgebaut. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges demontierte die sowjetische Besatzungsmacht die Anlage vollständig, der Wiederaufbau durch die damalige DDR begann 1955. Fortan wurde von Nauen aus das Nauener Zeitzeichen, alle Nachrichten des zentralen Wetterdienstes sowie der staatlichen Nachrichtenagentur der DDR (ADN) über neue Kurzwellenantennen gesendet. Ab 03.10.1990 wurde die Funkanlage von der deutschen Welle übernommen, die bis Anfang 2007 aus Nauen in die Welt sendete.


Nauen und seine Ortsteile

Neben der Innenstadt hat Nauen noch weitere vierzehn Ortsteile: Neukammer, Schwanebeck, Waldsiedlung, Berge, Bergerdamm, Börnicke, Groß Behnitz, Kienberg, Klein Behnitz, Lietzow, Markee, Ribbeck, Tietzow und Wachow. Ein Großteil der ehemals eigenständigen Orte wurde im Zuge der letzten brandenburgischen Kreisgebietsreform von 2003 vom Amt Nauen der gleichnamigen Stadt als Ortsteil administrativ zugeordnet.


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Bildquellen:

Käthe-Kollwitz-Grundschule: Pixabay-gemeinfrei

Nauen Altstadt: Pixabay-gemeinfrei

Funkanlage: Pixabay-gemeinfrei


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