Etwa 50 Kilometer nördlich von Berlin erstreckt sich eine von den letzten Eiszeiten geformte Landschaft: das Barnimer Land. Im Zentrum dieser sanften Hügellandschaft mit etwa 70.000 Hektar Waldfläche und einer Seenfläche von 6.000 Hektar liegt der Naturpark Barnim. Schon Theodor Fontane (1819–1898) schwärmte von der Schönheit dieses Landstriches, die er treffend als „Märchenplatz“ in der Mark Brandenburg bezeichnete.
Der Naturpark Barnim
Der im Jahr 1999 gegründete Naturpark umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 750 Quadratkilometern. Mit etwa 95 Prozent der Fläche hat Brandenburg den größten Anteil am Naturpark, die restliche Fläche verteilt sich auf die Berliner Bezirke Pankow und Reinickendorf. Gäste aus Berlin können seit über 100 Jahren mit der Heidekrautbahn direkt in den Naturpark gelangen.
Der Naturpark wird insbesondere vom westlichen Teil der Barnimhochfläche und den Niederungen der Umgebung gebildet. Auch Teile des Eberswalder Urstromtals und der Havelauen als weitere Hinterlassenschaften von Saale- und Weichseleiszeit werden zum Naturpark gezählt.
Der Barnim – Höhenzug der Weichseleiszeit
Der Barnim selbst bildet den Mittelpunkt dieser historischen Landschaft in Brandenburg. Der in der letzten Eiszeit, der Weichseleiszeit, entstandene Höhenzug besteht aus einer markanten Endmoräne mit vorgelagerten Grundmoränen- und Sanderflächen zwischen dem Berliner und Eberswalder Urstromtal.
Besonders typisch für die Landschaft rund um den Höhenzug Barnim sind die großen und weitläufigen Waldflächen und Forste, die mehr als die Hälfte des Naturparks rund um den Barnim einnehmen. Vorherrschende Baumart ist die Kiefer, die für ganz Brandenburg charakteristisch ist.
Aber auch verschiedene Laubwälder sind im Naturpark Barnim anzutreffen. Im Tal von Finow und Briese dominieren Erlen, am Liepnitzsee sind vermehrt Buchenwälder zu finden, und im Kreuzbruch nahe der Stadt Liebenwalde kann man n großen Eichenmischwälder wandern.
Viel Raum für Heidelustige
Vor Ausbildung einer schützenden Pflanzendecke wurden von den unbedeckten Sanderflächen südlich des Höhenzugs Barnim Sandkörner in Richtung des Berliner Urstromtals ausgeweht. Dort bildeten sich wunderschöne Heidegebiete wie z.B. die Barnimer Heide oder die Schönower Heide.
Die Schönower Heide wurde lange Zeit als Truppenübungsplatz der NVA genutzt und war damit Sperrgebiet. In dem touristisch neu erschlossenen Gebiet können Besucher daher heute über einen Rundweg mit Aussichtsturm die zumeist lila blühenden Heide in einer nahezu noch unberührten Natur genießen.
Die Schorfheide
Zu den bekanntesten Heideflächen im Barnimer Land gehört die Schorfheide, die zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Deutschlands zählt. In diesem Teil des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin, das unter dem Schutz der UNESCO steht, leben viele bedrohte Tiere und Pflanzen.
Zahlreiche Flüsse und Seen durchziehen die Heidelandschaft, von denen der Werbellinsee im Zentrum der Schorfheide der größte und bekannteste ist. Aufgrund des hohen Wildbestandes gehört die Schorfheide schon seit Jahrhunderten zu den beliebtesten Jagdgebieten rund um Berlin.
Erholung pur im Barnimer Land
Das Barnimer Land gehört zu den beliebtesten Erholungs- und Urlaubsgebieten rund um Berlin. Mit seinen vielen Seen und den großen Waldflächen ist diese Region nicht nur bei den Berliner Tagesgästen, sondern auch bei Besuchern aus anderen Teilen Deutschlands und der der Welt sehr gefragt. Orte wie Wandlitz, Bernau, Eberswalde, Chorin, Liebenwalde oder Joachimsthal sind national wie auch international bekannt.
Rundfahrten auf dem Werbellinsee, Kanu- oder anderer Wassersport auf Liepnitz- oder Wandlitzsee, ein Besuch des Schiffshebewerks in Niederfinow bei Eberswalde oder Radtouren in der Schorfheide: das ist nur eine ganz kleine Anzahl der vielfältigen attraktiven Freizeit- und Erholungsangebote, die das Barnimer Land seinen Besuchern und Gästen bietet.
Wandlitz – Geschichte hautnah erleben
Einen ganz besonderen Reiz bietet die Gemeinde Wandlitz. Insbesondere die ehemalige Waldsiedlung, in der die Familien der ehemaligen DDR-Führung unter strenger Abschirmung und Bewachung lebten, ist für Besucher seit Jahren interessant. Aber auch Heidekrautbahn- und Agrarmuseum, Wasserturm und Wasserscheidenstein sowie das ehemalige Bahnhofsensemble im Baustil der „Neuen Sachlichkeit“ als architektonische Besonderheit locken jedes Jahr viele Gäste in den kleinen Ort nördlich von Berlin.
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Bildquellen:
Vorschaubild: Langer Trödel: Urheber: Botaurus stellaris via Wikimedia Commons gemeinfrei
Erlenbruch im Briesetal: Urheber: Bernd Schade via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0
Gemeinde Wandlitz, Ortsteil Wandlitz: Wandlitzer See: Urheber: CC BY-SA 3.0