Die Uckermark, historische Landschaft im Nordosten Deutschland, die sich größtenteils im Bundesland Brandenburg und im kleineren, nördlichen Teil auch in Mecklenburg-Vorpommern erstreckt und unmittelbar an das Nachbarland Polen grenzt, ist weitaus mehr als nur die Heimat der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Natürliche Schönheit mit einer Vielzahl von klaren Seen, ausgedehnten, dichten Wäldern mit viel Raum zum Wanderns abseits der großen Tourismusströme, Flüsse, Moore, Felder und zahlreiche kleinere Ortschaften mit beeindruckenden Kirchen und anderen Baudenkmälern: all das bietet die Uckermark, eine der am dünnsten besiedelten Region Deutschlands, die sich über viele Jahrhunderte hinweg wenig bis gar nicht verändert hat.
Zuerst kamen die Slawen
Schon ab dem 7. Jahrhundert wurde das Gebiet der Uckermark von Slawen besiedelt. Als Übergangsgebiet zwischen Brandenburg und Pommern wurde die Uckermark nach dem Vertrag von Landin, der im Jahre 1250 zwischen den Markgrafen Johann I. und Otto III. geschlossen wurde, das Hauptsiedlungsgebiet der beiden elbslawische Volksstämme Ukranen und Retschanen.
Der Fluss Ucker, in Vorpommern auch Uecker genannt, ab nicht nur der historischen Landschaft, der Uckermark, sondern auch dem hier siedelnden Volksstamm einen Namen. Der Name Ukranen lässt sich nämlich von „Ucker“ und den slawischen „janen“, was so viel wie „siedelnd“ heißt, ableiten.
Deutsche und Franzosen folgen
Erste Zeugnisse deutscher Besiedlung sind die heute noch vorhandenen Feldkirchen, deren Bau bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Auch der Bau von Schutzmauern um die Städte Prenzlau, Angermüde und Templin ist dieser Zeit zuzuordnen.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 wurde viele Ortschaften der Uckermark für lange Zeit entvölkert und einige davon bis heute nicht wiederbelebt. Nach der Flucht der Hugenotten aus Frankreich wurden nach einem Erlass von Kurfürst Friedrich Wilhelm aus dem Jahr 1685 viele der Hugenottenfamilien in der Uckermark angesiedelt und fanden hier ein neues Zuhause.
Geschützte Naturlandschaften und nachhaltige Tourismusregion
In der Uckermark finden sich zahlreiche Natur- und Kulturlandschaften, die besonderen Schutz genießen. So ist der östliche Teil der Region beispielsweise Teil des Nationalparks „Unteres Odertal“, der Süden gehört zum Biosphärenreservat „Schorfheide-Chorin“.
Der Naturpark „Uckermärkische Seen“ bildet den westlichen Teil der Uckermark. Hier befinden sich auf einer Fläche von knapp 900 Quadratkilometern etwa 220 Seen verschiedener Größe, Bäche oder kleinerer Fließgewässer, die im allesamt im Verlauf der letzten Eiszeit entstanden sind. Der Naturpark schließt über 15 kleinere Landschafts- bzw. Naturschutzgebiete ein.
Das Naturschutzgebiet Grumsiner Forst/Redernswalde, in der näheren Umgebung der Städte Angermünde und Joachimsthal gelegen, ist für seine einzigartigen, von Endmoränenzügen der Weichseleiszeit getrennten und niederschlaggespeisten Seen, Sölle und Moore bekannt und wurde von der UNESCO 2011 zum Weltnaturerbe ernannt.
Die gesamte Region Uckermark ist in einem bundesweiten Wettbewerb, in dem u. a. speziell die Themen Ökologie, Wirtschaft und Sozialverträglichkeit bewertet wurden, als „Nachhaltige Tourismusregion“ ausgezeichnet wurden.
Besondere Küche der Uckermark
Die bodenständige Küche der Uckermark unterscheidet sich mitunter von der angrenzender Regionen. Und das hat größtenteils natürliche Ursachen. Zum einen ist der Speiseplan in der wasserreichen Region natürlich reich an Fisch. Zum anderen haben die schwer arbeitenden Bauern von jeher viel Wert auf sättigenden Speise gelegt.
Da wundert es nicht, dass die Kartoffel, hier auch oft „Nudl“ genannt, auch heute noch in der Gunst der hier lebenden Bevölkerung ganz oben steht. Hinzu kommt, dass Kurfürst Friedrich Wilhelm mit dem sogenannten „Kartoffelbefehl“ den Kartoffelanbau ausdrücklich propagierte, um Hungersnöten vorzubeugen.
Daher wird in der Uckermark meist einfach und deftig gekocht. Zu den bekanntesten Gerichten, die ihren Ursprung in dieser historischen Region haben, zählen z. B. der Kloppschinken, ein spezieller Rauch- oder Kochschinken, mitunter auch paniert, der Wrukeneintopf, eine Suppe aus Kohlrüben, den Wruken, Fleisch, Gemüse und Kartoffeln, „Klüt und Beern“, mit Speck, Birnen und Zimt verfeinerte Kartoffelklöße sowie die Fliederkräude, eine süß-sauer angemachte Soße aus gequetschten Holunderbeeren.
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Bildquellen:
Vorschaubild: Uckermark Landschaft Himmel und Erde. Urheber: Reinhard Kasulke via Wikimedia Commons, gemeinfrei
Buckowsee im Grumsiner Buchenwald ca.6,3ha. Urheber: Uckermaerker via Wikimedia Commons. CC-BY-SA 4.0
Kölpinsee Götschendorf. Urheber: Uckermaerker via Wikimedia Commons. CC-BY-SA 4.0
Friedrichsfelde Gutshof. Urheber: Uckermaerker via Wikimedia Commons. CC-BY-SA 4.0