Brandenburg-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Brandenburg-Lese
Unser Leseangebot

Tanja Langer
Meine kleine Großmutter & Mr. Thursday oder Die Erfindung der Erinnerung
Roman

Träumen, Erfinden, Erinnern: Ein großer Roman über eine kleine Frau

Ich habe meine Großmutter gekannt, aber ich wusste nicht, dass sie es war. Linda, Übersetzerin aus dem Persischen, lässt sich gern von ihren Träumen lenken, und so findet sie sich eines Tages in Lüneburg wieder: Dort lebte ihre kaum gekannte Großmutter Ida unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, geflohen aus Oberschlesien, verwitwet, mit fünf Kindern. Knapp eineinhalb Meter groß, arbeitete sie für den »Direktor des englischen Kinos«. Dieser Halbsatz entzündet Lindas Phantasie, und schon ist sie mitten in der Zeit der britischen Besatzung, von 1945 bis 1949: Ida verliert ihren Mann, Ida schrubbt Wäsche für die Tommys, und Ida begegnet Mr. Thursday. Sie fängt bei ihm im »Astra Cinema« an und merkt vor lauter Begeisterung für die Filme kaum, dass er sich in sie verliebt … Das Kino wird zum Gegenbild für die raue Wirklichkeit, durch die Ida und ihre kleine Rasselbande sich als »Flüchter« durchboxen, mit Einfallsreichtum, der Kraft der Träume und der Liebe, die sie verbindet. Indem Linda aus Sehnsucht nach der Großmutter, die sie nicht hatte, zu deren Erzählerin wird, verändert sie sich selbst – und erzählt noch dazu die Geschichte einer ganzen Epoche.

Gedenkstätte Leistikowstraße

Gedenkstätte Leistikowstraße

Andreas Jüttemann

Die geheimen Orte des KGB

Nach der Potsdamer Konferenz im Cecilienhof 1945 wurde fast die gesamte Nauener Vorstadt mit mehr als hundert Häusern unter sowjetische Militärverwaltung gestellt. Die Villen wurden beschlagnahmt, die Bewohner vertrieben. Die sowjetische Militäradministration gründete hier das „Militärstädtchen Nr. 7“. In die Leistikowstraße 1 zog die militärische Spionageabwehr ein. Es entstand hier ein Untersuchungsgefängnis mit 36 Zellen. Zwischen 1945 und 1954 wurden darin etwa tausend Menschen, auch Zivilisten, festgehalten, danach ausschließlich Sowjetsoldaten. Die Inhaftierten mussten monatelange Verhöre und Misshandlungen erdulden. Auch Todesurteile wurden vollstreckt. Viele Häftlinge sind von Potsdam aus direkt in sibirische Straflager überführt worden.

Seit 1997 erinnert eine Ausstellung in den Gebäuden der Leistikowstraße 1 an die grausame Geschichte des Ortes, seit 2008 befindet sich hier eine Gedenkstätte. Bei Renovierungsarbeiten wurden viele Inschriften der einstigen Häftlinge in den Zellen freigelegt. Sie berichten von Isolation und psychischem Druck.

Auch die umliegenden Häuser wurden von sowjetischen Geheimdiensten genutzt, im Militärstädtchen hatte ferner die Deutschlandzentrale des KGB ihren Sitz. Heute erinnert ein Geschichtslehrpfad mit 14 Stelen an die Historie des „Militärstädtchens“.

Weitere Informationen:

Gedenkstätte Leistikowstraße

Leistikowstraße 1

14469 Potsdam

Tel.: 0331 / 2011540

www.gedenkstaette-leistikowstrasse.de

*****

Bild- und Textquelle:

Jüttemann, Andreas: Potsdam: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, 2015, Halle (Saale): mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Große Woge
von Heidrun Lange
MEHR
Strittmatters Laden
von Almut Philipp
MEHR

Gedenkstätte Leistikowstraße

Leistikowstraße 1
14469 Potsdam

Detailansicht / Route planen

Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen