Vielen Potsdamern ist das Dampfmaschinenhaus an der Neustädter Havelbucht nur als „Moschee“ bekannt. Es wurde in den Jahren 1841 bis 1843 unter der Leitung des Hofarchitekten Ludwig Persius erbaut. Zweck des Dampfmaschinenhauses war, die Wasserspiele im Park Sanssouci, insbesondere die Große Fontäne, mit Wasser aus der Havel zu versorgen. Mit einer knapp 82 PS starken zweizylindrigen Dampfmaschine aus dem Hause Borsig wurde das Wasser fast zwei Kilometer weit bis zum Ruinenberg gepumpt. Die Maschine war damals die stärkste im deutschsprachigen Raum. Sie war bis 1895 in Betrieb, wurde dann aber durch eine leistungsstärkere Pumpe ersetzt, die wiederum im Jahre 1937 einer Kreiselpumpe weichen musste. Heute ist die „Moschee“ vor allem ein technisches Denkmal.
König Friedrich Wilhelm IV. wünschte sich von seinem Baumeister Persius ein Haus „nach Art der türkischen Moscheen“. Es sollte zudem ein Minarett haben. Neben der 1908/1909 erbauten Dresdner Tabakfabrik ist das Haus eines der wenigen im Stile von Moscheen erbauten Gebäude Mitteleuropas.
Direkt an der „Moschee“ befindet sich an der Neustädter Havelbucht übrigens ein Gedenkstein für die 1998 von einem japanischen Fernsehsender gestifteten über 40 Kirschbäume. Besonders im Frühjahr bilden die blühenden Kirschbäume vor dem Hintergrund der „Moschee“ an der Havelbucht eine wunderbare Kulisse.
Weitere Informationen:
Dampfmaschinenhaus
Breite Straße 28
14471 Potsdam
Tel.: 0331 / 9694222
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Bild- und Textquelle:
Jüttemann, Andreas: Potsdam: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, 2015, Halle (Saale): mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)