Aus einer ebenen Landschaft heraus erhebt sich um die Orte Bad Belzig, Raben und Wiesenburg ein Höhenzug. Mit seinen bis zu 200 Metern Höhe erscheint der Hohe Fläming in dem Flachland wie ein kleines Mittelgebirge. Der gleichnamige „Naturpark Hoher Fläming" liegt im Bundesland Brandenburg im Landkreis Potsdam - Mittelmark, wurde 1997 gegründet und umfasst eine Fläche von 827 km ². Der Naturpark Hoher Fläming grenzt im Süden an den in Sachsen Anhalt liegenden Naturpark Fläming.
Das Schutzgebiet besteht jedoch nicht ausschließlich aus Hügelland, in seinem nördlichen Teil, nördlich der Stadt Bad Belzig, schließen sich an den Höhenzug flache Ländereien an. Typisch ist hier ein ständiger Wechsel zwischen Wiesen, Feldern und wenigen Wäldern. In seinem südlichen Teil, dominieren dagegen die Wälder. Neben ausgedehnten Kiefernwäldern trifft man auch auf prächtige, ursprüngliche Buchenwälder mit den sogenannten Flämingbuchen. Diese Rotbuchen haben sich in ganz besonderer Weise an ihren Standort angepasst. Sie wachsen dort, wo sich der Regen vor dem Höhenzug staut und die Niederschläge bis zu 100 mm höher sind, als im Landesdurchschnitt Brandenburgs. Durch die Höhenlage ist es auch kühler als im übrigen Brandenburg und damit ist es möglich, dass hier diese eindrucksvollen Buchen gedeihen. Im Naturschutzgebiet „Flämingbuchen" können auf Wanderwegen die zu jeder Jahreszeit schönen Buchenwälder, entweder vom Ort Medewitz oder vom Wandererparkplatz Setzsteig aus erkundet werden.
Ein weiteres Naturschutzgebiet befindet sich im Planetal in der Nähe des Ortes Raben. Quellbereich und Oberlauf des Flüsschens Plane haben eine ausgezeichnete Wasserqualität und bieten Bachforelle, Bachneunauge und dem Bergmolch einen idealen Lebensraum. Besonders schön anzusehen ist dort im Frühjahr die Blüte der Buschwindröschen.
Im Nordwesten des Naturparks Hoher Fläming liegt das Naturschutzgebiet „Belziger Landschaftswiesen", eine aus dem Baruther Urstromtal entstandene, feuchte Niederung mit einem Netz flacher Gräben. Die Landschaftswiesen sind ein ideales Vogelparadies und deshalb EU-Vogelschutzgebiet. Etwa 110 Vogelarten brüten hier auf den weiträumigen Wiesen und tausende Vögel besuchen die Landschaft als Durchzügler oder Wintergäste. Auch die seltene Großtrappe, der schwerste flugfähige Vogel Europas, hat dort einen geeigneten Lebensraum gefunden.
Eine Besonderheit im Fläming sind „Rummeln" genannte, sechs bis zwölf Meter tiefe, steile Täler, die während der Weichseleiszeit durch Wassererosion entstanden sind. Heute wachsen an ihren Hängen zum Teil Bäume und Sträucher und sie sind die meiste Zeit im Jahr trocken. Nur nach der Schneeschmelze oder bei starken Regengüssen fließt in ihnen Wasser. Um die Brautrummel rankt sich eine tragische Sage.
Neben den vielen Naturschönheiten gibt es im Naturpark Hoher Fläming auch zahlreiche historische Schätze, wie Burgen, Schlösser und Feldsteinkirchen. Ganz im Süden des Naturparks thront die Burg Rabenstein auf dem 153 Meter hohen "Steilen Hagen". Die ursprüngliche Burg ist eine alte, etwa um 1190 errichtete Wehranlage mit rundem Bergfried, der bestiegen werden kann und einen herrlichen Blick auf die Wälder des Hohen Flämings freigibt. Im Burggelände gibt es unter anderem eine Kapelle, den Rittersaal und auch die Folterkammer zu besichtigen. In einer Burgschänke wird für das leibliche Wohl gesorgt. Die Burg- Falknerei lädt im Sommer zu täglichen Flugvorführungen ein. Im Dorf Raben, zu Füßen der Burg Rabenstein befindet sich in der „Alten Brennerei" das Naturparkzentrum mit seinen zahlreichen Informationsmöglichkeiten. Ein zwei Kilometer langer Naturerlebnispfad führt von der Burg ins Dorf Raben.
Nordwestlich von Raben gelegen, erreicht man den Ort Wiesenburg mit seinem Schloss und dem reizvollen und vielseitigen Schlosspark. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, gilt er als der schönste Park zwischen Potsdam Sanssouci und dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Der vordere Teil des Schlossparks besticht durch seine gepflegten, symmetrisch angelegten Pflanzungen. Er wird tangiert von kleinen Teichen und Bächen mit anmutigem Wassergeflügel und romantischen Grotten. Im hinteren, weiträumigen Parkteil wachsen ausgedehnte Rhododendrenbüsche, zahlreiche fremdländische Gehölze sowie wahrhafte Baumriesen. Das Schloss entstand im 12. Jahrhundert und ist nach seiner Sanierung durch private Investoren heute prächtig anzusehen. Der 48 Meter hohe Schlossturm und das Eingangstor mit Heimatstube sind öffentlich zugänglich.
Nordöstlich von Wiesenburg befindet sich die Stadt Bad Belzig mit der Burg Eisenhardt. Letztere liegt auf einer Anhöhe, dem Bricciusberg und von dem 28 Meter hohen Bergfried der Burg aus hat man einen sehr schönen Blick in die Landschaft des Hohen Flämings. Auf dem Burghof ist es möglich, die Reste der ehemaligen Burgkapelle aus dem frühen 13. Jahrhundert zu besichtigen, ebenso den Wehrgang und eine Zisterne. Ein Heimatmuseum führt durch die Burggeschichte.
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Bildautorin: Karin Müller-Syring, Leipzig
Vorschaubild: Hinweis zum Wanderweg in der Nähe des Ortes Setzsteig; Karin Müller-Syring, Leipzig