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Das Kräuterweib vom Hexenberg, Band 3

Bedeutung und Anwendung von Heil- und Gewürzpflanzen

Viola Odorata

Dieser kleine Begleiter für Küche und Kräutergarten bietet Ihnen allerlei wissenwertes über manch unbeachtetes Pflänzchen am Wegesrand, dazu einige Anwendungsbeispiele und Rezeptetipps.

Der Schwielochsee

Der Schwielochsee

Dörte Suhling

Der größte natürliche See Brandenburgs

Am nordöstlichen Rand des Spreewaldes liegt der Schwielochsee, der nicht nur der größte natürliche See, sondern auch eines der schönsten Erholungs- und Wassersportgebiete im Bundesland Brandenburg darstellt. Der etwa 80 Kilometer von der südöstlichen Stadtgrenze Berlins entfernte Schwielochsee hat eine Gesamtfläche von ca. 13,3 Quadratkilometern und besteht aus einem nördlichen und einem südlichen Teil, dem Großen und dem Kleinen Schwielochsee. Hier leben die verschiedensten Fischarten wie z. B. Aal, Hecht, Zander, Barsch, Plötze, Wels, Karpfen, Rotfeder oder Karausche, weshalb der See bei Petris Jüngern besonders beliebt ist.

Am südlichen Ende des Großen Schwielochsees befindet sich bei Zaue der größte Campingplatz Brandenburgs. Zu den beliebtesten und bekanntesten Erholungsorten am See zählen die zur Gemeinde Schwielochsee gehörenden Ortsteile Goyatz, Jessern, Lamsfeld-Groß Liebitz, Mochow, Ressen-Zaue und Speichrow.

Vom Eis geformt

Wie viele der mecklenburgischen oder brandenburgischen Seen auch, ist der Schwielochsee während der letzten Eiszeiten entstanden und wurde durch die Eismassen sowie die vom Eis mitgeführten Schutt- und Geröllmassen mehrfach überformt. Der See hat eine maximale Tiefe von bis zu 14 Metern, der Kleine Schwielochsee ist nur bis zu neun Meter tief. Aufgrund seiner schmalen Form wird das Gewässer als Rinnensee bezeichnet.

In der Umgebung des Sees sind heute noch Findlinge und Steine verschiedenster Größe auffindbar, die ihren Ursprung im skandinavischen Raum haben und damit den Weg des Eises nachweisen. Der noch intakte Schilfgürtel, der den See umrandet, bietet verschiedensten Vogelarten ein sicheres Brut- und Rückzugsgebiet.

Wie der See zu seinem Namen kam

Warum der Schwielochsee diesen Namen trägt, ist nie zweifelsfrei nachgewiesen worden. Der Legende nach aber soll vor langer Zeit das Gebiet des heutigen Sees von einem herrlichen Laubwald bewachsen gewesen sein, dessen Bäume auf sumpfigem Untergrund standen. In diese Gegend schickte der damalige König seine wilden Schweine, die dort ungestört leben sollten. Eines Tages stieß eines der Schweine beim Wühlen im Boden auf eine bisher verborgene, unbekannte Quelle. Das Schwein wühlte immer weiter, und nach und nach ergossen sich riesige Wassermengen aus der Quelle über den Wald und die Umgebung.

Der Wald wurde völlig überflutet und aus den Wasserfluten waren nur noch die Wipfel der Bäume zu erahnen. Der so entstandene See wurde zuerst „Swinlug“ für Schweineloch und später Schwielochsee genannt.

Historischer Wasserweg von großer Bedeutung

Besonders im 18. und 19. Jahrhundert hatte der Schwielochsee als Wasserweg eine große Bedeutung für die Region rund um den Spreewald. Verschiedene Güter und Waren wie z. B. Fisch, Holz. Kohle, Kalkstein, Wolle oder auch Getreide wurden von den Häfen der Nord- oder Ostsee über Oder und Havel auf dem Wasserwege meist auf großen Kähnen bis zum Schwielochsee transportiert und über den See zu den einzelnen Bestimmungsorten in der Region verteilt.

Aber auch Produkte aus der Region wie Tuchwaren, Gusserzeugnisse, Stroh, Heu oder Torf wurden über den See und anschließend mit der Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahn, einer einspurigen Pferdeeisenbahn, bis ins Jahr 1879 weiter nach Cottbus transportiert. Erst mit der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnenden Errichtung der Eisenbahnlinien von Cottbus nach Frankfurt/Oder oder Görlitz verlor der Schwielochsee als Transportweg immer weiter an Bedeutung.

Heute ist der Schwielochsee vor allem bei Sportbootführern und anderen Hobbykapitänen eines der beliebtesten Wassersportreviere. Fahrplanmäßig verkehren auf dem See die Ausflugschiffe MS Falke und MS Schwielochsee. Vom Schwielochsee aus lassen sich über verschiedene Wasserstraßen nicht nur Frankfurt/Oder und Berlin, sondern auch die Ostsee auf dem Wasserweg erreichen.

Neuer Erdölboom am Schwielochsee?

Vor etwa acht Jahren wurden am Schwielochsee erste Testbohrungen auf der Suche nach Erdöl und Erdgas durchgeführt. Die in der Ortschaft Guhlen vorhandenen Lagerstätten der fossilen Brennstoffe haben sich aber als wirtschaftlich nicht verwertbar erwiesen, sodass die Suche Anfang der 2020er-Jahre eingestellt und die bis zu 2 500 Meter tiefen Bohrlöcher wieder verfüllt werden sollen.

Ganz verwerfen will das kanadische Unternehmen CEP, das die Testbohrungen veranlasst hat, seine Förderpläne am Schwielochsee aber nicht. Zwei weitere Bohransatzpunkte bei Guhlen werden noch intensiv untersucht. Und vielleicht gibt es nach grundlegender Datenanalyse und dem Ausloten der finanziellen Möglichkeiten ja doch den erhofften Erdölboom am Schwielochsee.



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Bildquellen

Vorschaubild: Graureiher am Schwielochsee, 2016, Urheber: Dana-Krüger via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

Spreewaldbahnhof Goyatz, 2015, Urheber: J.-H. Janßen via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Der Kleine Schwielochsee bei Goyatz, 2015, Urheber. J.-H. Janßen via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.

Der Schwielochsee bei Jessern., 2017, Urheber: Rheinlausitzer via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0.


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