Egal, in welche Richtung man in Lindow (Mark) fährt, man trifft immer auf Wasser. Die Kleinstadt Lindow liegt auf einer Landbrücke im Scheitelpunkt von Wutzsee, Gudelacksee und Vielitzsee. Inmitten des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land und umgeben von Kiefern- und Mischwäldern, gehört Lindow neben Rheinsberg und Neuruppin zu einem der beliebtesten Orte der Region.
Schon Theodor Fontane (1819–1898) zeigte sich begeistert von der Kleinstadt. In seiner „Wanderung durch die Mark Brandenburg“ schrieb der ganz in der Nähe von Lindow, in Neuruppin geborene bekannte deutsche Schriftsteller: "Lindow ist so reizend wie sein Name. Zwischen drei Seen wächst es auf und alte Linden nehmen es unter ihren Schatten.“
Die nur etwa 60 Kilometer von der deutschen Hauptstadt Berlin entfernte Kleinstadt, die an der Deutschen Tonstraße liegt, ist über den Rhinkanal mit dem Ruppiner Gewässernetz verbunden, sodass sich Elbe oder Müritz bequem auf dem Wasserweg erreichen lassen.
Im Umfeld des gleichnamigen Klosters des Zisterzienserordens entstanden
Die Geschichte der Kleinstadt Lindow ist eng verbunden mit der Historie der gleichnamigen Klosteranlage der Zisterzienserinnen. Historiker gehen davon aus, dass das um 1230 gegründete Kloster vor der Stadt entstand. Das Jungfrauenkloster Lindow entwickelte sich mit der Zeit zum Hauskloster der Ruppiner Grafen und war gleichzeitig Erziehungs- und Versorgungsanstalt für betuchte Bürgers- und Adelstöchter. Die Anlage gehörte damals zu einem der reichsten Klöster der Mark Brandenburg.
Nach Einführung der Reformation in Brandenburg um 1542 wurde das Kloster in ein evangelisches Damenstift umgewandelt. Während des Dreißigjährigen Krieg wurden das Kloster und seine wertvolle Bibliothek ebenso wie die Stadt Lindow stark zerstört. Die Klosteranlage verfiel zusehends. Und so nutzten die Lindower Einwohnerinnen und Einwohner die Klostersteine, um ihre im Krieg zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Auch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) ließ die Klostersteine für den Umbau seines Schlosses in Oranienburg nutzen.
Die Klosteranlage Lindow und seine heutige Nutzung
Die Reste der ehemaligen Klosteranlage am malerischen Ufer des Wutzsees gehören heute zu einer Stiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Nach umfangreicher Sanierung und Restauration sind hier mehrere Wohnungen entstanden. Die Ruinen der ehemaligen Wohnstätte des Klosters, des Konventgebäudes, wurden im Jahr 2011 saniert und sind heute Wahrzeichen des Klosters und der Kleinstadt Lindow. Die zerstörte Klosterkirche wird als „Kirche unter freiem Himmel“ als Raum für Gottesdienste und Andachten, aber auch für Konzerte oder andere Aufführungen genutzt. Derzeit wird der ehemalige Klostergarten in einen jüdisch-christlich-muslimischen Garten umgestaltet.
Sehr gut erhalten und sogar noch funktionstüchtig ist die ehemalige Klostermühle, die heute unter Denkmalschutz steht. Als eine der letzten der ursprünglich zahlreichen Wasser- und Windmühlen in der Ruppiner Region wird die Mühle seit 1928 elektrisch betrieben. Ab und an dreht sich aber auch das erhaltene Wasserrad der Mühle noch einmal.
Lindow (Mark) – heute staatlich anerkannter Erholungsort
Die brandenburgische Kleinstadt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin trägt seit 1998 offiziell den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“. Hier können Urlauber und Gäste, aber auch die einheimische Bevölkerung die landschaftlichen Besonderheiten des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land genießen. Dichte Wälder, die immer wieder von verträumten Seen unterbrochen werden, bieten exzellente Bedingungen für Wasser- und Radsportfreunde oder jeden anderen Erholungssuchenden.
Neben den verschiedenen sportlichen Betätigungsmöglichkeiten gibt es in Lindow aber auch ganzjährig etwas zu erleben. Das vielfältige Angebot reicht von kulturellen Besonderheiten bis hin zu Veranstaltungen und Events, die zum Teil schon Tradition in der brandenburgischen Kleinstadt geworden sind. So zählen u. a. das seit 1992 jedes Jahr am zweiten Märzwochenende stattfindende Schlittenhunderennen oder der alljährliche Wutzseelauf, beides organisiert und betreut von der Sportschule Lindow, zu festen Höhepunkten im regionalen Veranstaltungskalender.
Bahnhof an historischer Bahnstrecke
Lindow (Mark) ist ein Haltepunkt an der historischen Bahnstrecke zwischen Löwenberg und Flecken-Zechlin. Die Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommene Eisenbahnverbindung, die auch Löwenberg-Lindow-Rheinsberger-Eisenbahn genannt wird, führte ab 1896 von Löwenberg nach Lindow und wurde 1899 bis nach Rheinsberg, ab 1928 bis zum Endpunkt Flecken-Zechlin verlängert. Heute wird allerdings nur noch der Abschnitt zwischen Löwenberg und Rheinsberg (über Lindow) betrieben.
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Foto:
Lindow (Mark), Marktplatz und Straße des Friedens Von JoachimKohlerBremen - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49...
Kreuz am Standort des ehemaligen Hochaltars der Klosterkirche. Im Hintergrund Konventsgebäude Von Chris06 - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22...
Rathaus von Lindow (Mark), Land Brandenburg Von Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Hedavid als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). - Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46...
Kirche in Lindow-Schönberg in Brandenburg, Deutschland Von Doris Antony, Berlin - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67...