Kaum ein anderer Ort in Deutschland ist so eng mit dem Anbau von Spargel verbunden wie das brandenburgische Beelitz. Das von seinen Liebhabern gern als „weißes Gold“, „Kaisergemüse“ oder „essbares Elfenbein“ bezeichnete Freilandgemüse bestimmt von April bis Juni jedes Jahres das Geschehen in Beelitz und Umgebung.
Beelitz, eine kleine Stadt im Landkreis Potsdam-Mittelmark mit knapp 12 000 Einwohnern, ist aufgrund seiner guten verkehrstechnischen Anbindung an die nahegelegenen Metropolen Potsdam und Berlin eine beliebte Wohnalternative im ländlichen Umfeld fernab vom Stress und der Hektik der Großstadt.
Die Tradition des Spargelanbaus in und um Beelitz reicht bis ins Jahr 1861 zurück, als der Glasermeister Carl Friedrich Wilhelm Herrmann erstmal ein bisher unbekanntes Gemüse anbaute. Bis zur Jahrhundertwende taten es ihm viele Beelitzer Bürger gleich.
Bald war die Nachfrage nach den „edlen Stangen“ so groß, dass die Einwohner der Kleinstadt vom Spargelgeschäft ganz gut leben konnten, und das bis heute. Seit dem Jahr 2013 darf die brandenburgische Kleinstadt Beelitz ganz offiziell den Zusatz „Spargelstadt“ im Ortsnamen tragen.
Die Spargelsaison ist kurz. Bis zum Johannistag, der jedes Jahr am 24. Juni zu Ehren der Geburt von Johannes dem Täufer begangen wird, dauert die Spargelernte. In diesen knapp drei Monaten haben die Spargelbauern Zeit, das begehrte Gemüse gewinnbringend an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Gute Böden und günstige klimatische Bedingungen
Die Beelitzer Gegend ist wie gemacht für den Anbau des edlen Gemüses. Die leichten sandigen Böden inmitten des Landschaftsschutzgebietes Nuthetal-Beelitzer Sander entstanden während der letzten Eiszeit. Die hier abgelagerten Schmelzwassersedimente der Inlandvereisung bildeten Sandböden, die besonders luftdurchlässig sind. Das begünstigt das schnelle Wachstum des Spargels stark und macht den typischen Geschmack mit wenig Bitterstoffen sowie die besondere Zartheit des Beelitzer Gemüses aus.
Ein wesentlicher Standortsvorteil von Beelitz sind aber die hier herrschenden günstigen klimatischen Bedingungen mit wenig Niederschlag und ohne größere Temperaturschwankungen.
Heute produzieren 15 eigenständige Landwirtschaftsbetriebe auf ca. 1 500 Quadratmetern das edle Gemüse. Die Bezeichnung „Beelitzer Spargel“ ist geschützt. Nur Spargelbauern aus dem Gebiet rund um den Beelitzer Sander dürfen diesen Titel für ihre Produkte verwenden.
Die Spargelstraße im Beelitzer
Gebiet
Die Beelitzer Spargelstraße führt von Lehnin bis Blankensee durch die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming mitten im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Dieser Weg verbindet die Spargelhöfe und deren Hofläden miteinander und verläuft mit einigen Verzweigungen entlang der Bundesstraße 246.
Die Idee der Schaffung der Spargelstraße war vorrangig touristisch motiviert. Zum einen gibt es Besuchern und Gästen, aber auch Einheimischen die Gelegenheit, sich direkt vor Ort in den Spargelhöfen oder -feldern über Anbau, Ernte, Verarbeitung und Zubereitung des edlen Gemüses zu informieren.
Zum anderen werden Touristen entlang der Spargelstraße auch auf Sehenswürdigkeiten in der Umgebung der Spargelfelder hingewiesen. Dazu zählen z. B. die Altstadt von Beelitz oder die Aussichtspunkte im Naturpark. Nicht zuletzt kann natürlich jeder, der will, den Spargel frisch vom Feld oder in den Hofläden der Erzeugen auch kaufen.
Jedes Jahr ein Höhepunkt – das „Beelitzer Spargelfest“
Das „Beelitzer Spargelfest“ wird seit vielen Jahren Anfang Juni, also mitten in der Spargelsaison gefeiert. Das über die Grenzen von Beelitz bekannte Fest führt traditionell viele Besucher in die brandenburgische Kleinstadt. Höhepunkte sind in jedem Jahr der große Festumzug durch die Beelitzer Altstadt und das Feuerwerk am Samstag. Mit vielen prominenten Gästen und einem bunten Rahmenprogramm feiern Spargelbauern und deren Kunden das „weiße Gold“ und die laufende Spargelsaison.
Die „Beelitzer Spargelkönigin“
Seit 1997 wird jedes Jahr noch vor dem ersten Spargelanstich, meist im März, die „Beelitzer Spargelkönigin“ als Repräsentantin des edlen Gemüses gewählt. Die Spargelkönigin, die ein Jahr lang in Amt und Würden steht, präsentiert das wertvolle Freilandgemüse und die Stadt Beelitz auf zahlreichen Veranstaltungen. Dazu zählen z. B. das „Beelitzer Spargelfest“ oder die Internationale Grüne Woche“ in Berlin.
Die Spargelkönigin hält engen Kontakt zu den Spargelbauern und ist auch auf den verschiedenen Spargelhöfen oft zu Gast. Die wichtigste Aufgabe der Spargelkönigin allerdings ist die Eröffnung der Spargelsaison im April. Sie ist es, die jedes Jahr die erste Spargelstange sticht und damit eine hoffentlich erfolgreiche Saison einleitet.
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Zauche_bei_Beelitz, Brandenburg, selbst fotografiert, Mai 2004, GNU FDL. Urheber: Lienhard Schulz via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Bohlenweg mit Aussichtsplattform zur Vogelbeobachtung im Riebener See. Der See ist ist ein naturgeschütztes Biotop im Naturpark Nuthe-Nieplitz bei dem gleichnamigen Dorf Rieben, Ortsteil von Beelitz imLandkreis Teltow-Fläming in Brandenburg. Urheber: Lienhard Schulz via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Kutschfahrt am Vatertag 2008 im Naturpark Nuthe-Nieplitz
zwischen den Dörfern Schäpe und Salzbrunn, Ortsteile der Stadt Beelitz im
Brandenburger Landkreis Potsdam-Mittelmark. Urheber: Lienhard Schulz via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Beelitz, Brandenburg: St. Marien, Naturdenkmal Friedenseiche, Spargelverkauf Urheber: Lienhard Schulz via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)